* Chip-Werte im Aufwind
* Positive Analystenkommentare treiben Stahlwerte
* Rote Zahlen schicken Adva auf Talfahrt
(neu: Stahlwerte, Medion, Krones, Händler)
Frankfurt, 20. Apr (Reuters) - Gute Unternehmenszahlen aus
den USA haben auch die deutschen Anleger am Mittwoch in
Kauflaune versetzt. Der weltgrößte Chiphersteller Intel
habe mit seinen starken Absatzzahlen ordentlich überrascht, das
stimme die Anleger zuversichtlich für den weiteren Verlauf der
Berichtssaison, sagte ein Händler. Der Dax<.GDAXI> stieg um 2,3
Prozent auf 7199 Zähler. Zulegen konnten vor allem die
Halbleiterwerte: Die Aktien von Infineon setzten sich
mit einem Plus von 4,1 Prozent an die Dax-Spitze. Im
TecDax<.TECDAX> zogen die Titel des Chip-Entwicklers Dialog
Semiconductor um 6,1 Prozent an, die Papiere des
Elektronikhauslieferanten für Aldi, Medion, legten im
SDax<.SDAXI> um 2,8 Prozent zu. In seinen am Dienstagabend
vorgelegten Zahlen verzeichnete der Chipgigant Intel im ersten
Quartal einen Umsatzsprung von 25 Prozent auf 12,8 Milliarden
Dollar. Damit wischte der US-Konzern Bedenken weg, das Geschäft
könnte unter dem abflauenden Wachstum auf dem PC-Markt leiden.
Anleger griffen auch bei den Stahlwerten zu:
ThyssenKrupp und Salzgitter gewannen nach
positiven Analystenkommentaren jeweils mehr als zwei Prozent. An
der Wiener Börse rückten Voestalpine 1,1 Prozent vor.
Der weltgrößte Stahlkocher Arcelor Mittal verbuchte ein
Kursplus von 2,2 Prozent. Die Markterwartungen rückläufiger
Margen im zweiten Halbjahr halte er für zu pessimistisch, da die
Nachfrage in den USA und Europa voraussichtlich weiter anziehen
werde, schrieb Nomura-Analyst Jeff Largey in einem Kommentar. JP
Morgan-Analyst Alessandro Abate hob seine Gewinnprognose für
ThyssenKrupp an und begründete diesen Schritt unter anderem mit
den verbesserten Aussichten für das Amerika-Geschäft.
Bei Krones sorgte ebenfalls eine
Analysteneinschätzung für einen Kursanstieg. Die Aktien des
Getränkeabfüllanlagenbauers führten mit einem Plus von bis zu
vier Prozent auf 53,30 Euro den MDax<.MDAXI> an. Die Papiere
waren damit so teuer wie seit Ende Juli 2008 nicht mehr. Die
Analysten der UBS rechnen mit starken Zahlen im ersten Quartal.
Sie erhöhten das Kursziel auf 55 von 42 Euro, ihre Bewertung
beließen sie bei "Neutral".
VERKAUF DER BENELUX-TÖCHTER HILFT PROSIEBEN NUR KURZ
Nicht punkten konnte dagegen der Medienkonzern
ProSiebenSat.1 mit dem Verkauf seiner Benelux-Töchter
für 1,23 Milliarden Euro nach Finnland. Die Aktien der
TV-Senderkette verloren 2,8 Prozent auf 18,18 Euro, nachdem sie
zur Eröffnung bis zu 2,7 Prozent im Plus gelegen hatten. Der
Verkaufspreis sei für einige Anleger offenbar etwas
enttäuschend, da zuletzt über höhere Erlöse spekuliert worden
sei, sagte ein Börsianer. Er begrüße den Schritt dennoch, denn
mit diesen Einnahmen könne ProSieben seine Verschuldung
reduzieren.
Auf Talfahrt schickten Anleger Adva, die um bis zu
19,4 Prozent auf 5,27 Euro nachgaben - der größte Tagesverlust
seit den Turbulenzen um die Lehman-Pleite im Herbst 2008. Der
Netzwerkausrüster ist im ersten Quartal in die roten Zahlen
gerutscht - von Januar bis März fiel ein Nettoverlust von 2,3
Millionen Euro an. Das sei sehr enttäuschend, schrieben die
Analysten der WestLB in einem Kommentar. Sie stuften die Aktien
herunter auf "Sell" von "Add". "Mit einem Verlust in dieser Höhe
hat niemand gerechnet", sagte auch ein Börsianer.
(Reporter: Daniela Pegna und Hakan Ersen; redigiert von
Sabine Wollrab)