* Auch Rohstoffe gehen auf Talfahrt
* CFO-Abgang schwächt ThyssenKrupp
* Spekulationen treiben Wirecard
(neu: China, ThyssenKrupp, Daimler, Wirecard)
Frankfurt, 14. Jan (Reuters) - China tritt weiter auf die
Konjunkturbremse - und hat damit die internationalen Börsen am
Freitag kurzzeitig durchgeschüttelt. Nach der Ankündigung, den
Banken zum siebten Mal in Folge Geld für die Kreditvergabe zu
entziehen, rutschte der EuroStoxx50<.STOXX50E> 0,7 Prozent ins
Minus. Der Dax<.GDAXI> fiel auf ein Tagestief von 0,5 Prozent
und notierte bis zum Mittag bei 7051 Punkten noch 0,3 Prozent
schwächer. Abwärts ging es auch an den Rohstoffmärkten. Der
Preis für das Industriemetall Kupfer rutschte zeitweise
um 0,8 Prozent auf 9542,75 Dollar, Öl der US-Sorte WTI
verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 90,18 Dollar und Gold
fiel auf ein Tagestief von 1366 Dollar. "Wenn China die
geldpolitischen Zügel strafft, ist das immer erst einmal ein
kleiner Schockeffekt für die Märkte, weil die Anleger einen
Dämpfer beim Wirtschaftswachstum fürchten", sagte ein Händler.
Mit Argusaugen verfolgten die Investoren auch die weitere
Entwicklung der Konjunktur in den USA. Einen ersten Einblick in
die Geschäfte der US-Großbanken gibt am Mittag JP Morgan.
Im Kalender standen am Nachmittag zudem eine Reihe von
US-Konjunkturdaten, darunter die Einzelhandelsumsätze. "Höhere
Pkw-Verkaufszahlen sowie benzinpreisbedingt gestiegene
Tankstellenumsätze sprechen für einen robusten Zuwachs",
schreibt Helaba-Analyst Christian Schmidt in einem Kommentar.
Heiß diskutiert wurde am deutschen Aktienmarkt vor allem der
überraschende Abgang von ThyssenKrupp-Finanzvorstand
Alan Hippe. Hippe scheide zum 31. März 2011 auf eigenen Wunsch
aus, teilte das Unternehmen mit. Der 44-Jährige hatte sein Amt
erst 2009 angetreten. Die Aktien des Stahlkonzerns rutschten ins
Minus und waren mit einem Abschlag von 3,6 Prozent größter
Dax-Verlierer. Später dementierte Spekulationen darüber, dass
Hippe ins Top-Management zu Daimler wechseln könnte,
trieben die Aktie des Autobauers 1,5 Prozent in die Höhe. Ein
Daimler-Sprecher sagte, da sei "nichts dran".
HEIDELBERGCEMENT NACH HOCHSTUFUNG GEFRAGT
Gesetzt haben Anleger im Dax am Freitag auch auf
HeidelbergCement. Nach einer Hochstufung durch die
Analysten der Bank of America/Merrill Lynch verteuerten sich die
Aktien des Baustoffkonzerns um 1,4 Prozent, nachdem sie am
Donnerstag 3,3 Prozent verloren hatten. In den Hauptmärkten wie
Deutschland, Großbritannien oder Schweden sei HeidelbergCement
auf einem guten Weg, hieß es der Kurzstudie. Positiv dürfte sich
zudem das Sparprogramm auswirken, das sich der Konzern jüngst
verordnet hatte. Die Analysten stuften die Aktien hoch auf "Buy"
von "Neutral". Die Aktien der beiden ebenfalls hochgestuften
Konkurrenten Lafarge und CRH notierten 0,7
beziehungsweise 3,3 Prozent fester.
Zulegen konnten auch Infineon, die sich im Sog
besser als erwartet ausgefallener Zahlen des weltgrößten
Chip-Herstellers Intel um bis zu 1,9 Prozent
verteuerten. Im TecDax<.TECDAX> kletterten die Titel des
Chip-Entwickler Dialog Semiconductor in der Spitze
sogar 3,3 Prozent.
Im TecDax machten zudem Wirecard von sich reden:
Die Papiere des Online-Zahlungsabwicklers stiegen um 1,6 Prozent
auf 11,01 Euro. "Der Sprung über die charttechnisch wichtige
Marke von elf Euro hat Anschlusskäufe ausgelöst", sagte ein
Börsianer. Ein anderer verwies auf vage Gerüchte um ein
Interesse der Deutschen Telekom. Der Finanzchef des
Bonner Telekom-Konzerns, Timotheus Höttges, wollte sich zu
diesen Spekulationen nicht äußern, er sagte der
Nachrichtenagentur Reuters aber auf Nachfrage: "Wir sind derzeit
nicht auf einem größeren Akquisitionskurs."
(Reporter: Daniela Pegna und Anika Ross; redigiert von Olaf
Brenner) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; +49 69 7565
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