* Brent-Öl rund acht Dollar günstiger als am Vortag
* VW vervielfacht Betriebsgewinn, will Dividende anheben
* MAN profitiert weiter von Fusionsspekulationen
* US-Tankerauftrag geht an Boeing - EADS-Anleger enttäuscht
(neu: VW-Zahlen, US-Daten)
Frankfurt, 25. Feb (Reuters) - Ein deutlicher Preisrückgang
beim Öl hat am Freitag einige Anleger zum Wiedereinstieg
in die europäischen Aktienmärkte ermuntert. Die anhaltenden
Unruhen in Libyen blieben aber das Top-Gesprächsthema auf dem
Parkett. Bis zum Nachmittag legte der Dax<.GDAXI> 0,4 Prozent
auf 7163 Punkte zu, der EuroStoxx50<.STOXX50E> zog um ein
Prozent auf 2980 Zähler an. Dabei bremsten etwas schlechter als
erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten etwas. Die
Nordsee-Ölsorte Brent kostete unterdessen 111,62 Dollar
je Barrel (159 Liter), am Donnerstag war der Preis noch auf ein
Zweieinhalb-Jahres-Hoch von knapp 120 Dollar gestiegen. "Beim
Ölpreis scheint der Trend nach oben gebrochen, das lässt
die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft auch wieder
etwas in den Hintergrund treten", sagte ein Aktienhändler.
"Die Libyen-Krise hat die geopolitischen Risiken wieder ins
Gesichtsfeld der Anleger gerückt", betonte David Thebault,
Chef-Händler bei Global Equities in Paris. "Aber die
Kursverluste dieser Woche waren deutlich und wir haben die
Talsohle erreicht." Trotz der aktuellen Kursgewinne lagen Dax
und EuroStoxx50 immer noch jeweils rund drei Prozent unter dem
Vorwochenschluss.
BALDIGE HOCHZEIT ZWISCHEN MAN UND SCANIA?
Spitzenreiter im Dax waren Volkswagen, die nach
ihrem dreiprozentigen Kursrutsch vom Vortag 5,8 Prozent auf
118,95 Euro zulegten. Auftrieb erhielten die Titel des
Wolfsburger Autobauers dabei von den am frühen Nachmittag
vorgelegten Geschäftszahlen. "Die Ergebnisse sind durch die Bank
besser als erwartet", sagte Aktienhändler Christian Falkner vom
Brokerhaus Alpha. VW will außerdem die Dividende um jeweils 0,60
Euro auf 2,20 je Stamm- und 2,26 Euro je Vorzugsaktie anheben.
Stark gefragt war mit einem Kursplus von 3,5 Prozent auf
88,84 Euro auch die VW-Beteiligung MAN. "Die Gerüchte,
dass es in nächster Zeit zu einer Fusion kommen könnte,
verdichten sich," sagte ein Händler. Einem Artikel der "FTD"
zufolge will VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech ein
Übernahmeangebot der schwedischen Lkw-Tochter Scania
für MAN noch in diesem Frühjahr durchsetzen. Scania notierten an
der Börse Stockholm 1,5 Prozent fester bei 138 schwedischen
Kronen.
LICHT UND SCHATTEN BEI EUROPAS TELEKOM-KONZERNEN
Mit Verkäufen reagierten Anleger auf die Bilanz der
Deutschen Telekom. Der Bonner Konzern blieb beim
Gewinn unter den Erwartungen und senkte die Dividende auf 0,70
Euro je Aktie. "Besonders enttäuschend war wieder einmal die
Entwicklung der Kundenzahlen in den USA", schrieb
Equinet-Analyst Adrian Pehl in einem Kommentar. Der Rückgang sei
um ein Vielfaches höher ausgefallen als vorhergesagt. Die
T-Aktie fiel um 1,7 Prozent auf 9,75 Euro und bildete damit das
Schlusslicht im Dax.
Zum Liebling der Investoren avancierte dagegen Telecom
Italia, deren Aktien an der Mailänder Börse um bis zu
5,4 Prozent auf Vier-Monats-Hoch von 1,10 Euro stiegen. Der
italienische Konzern hatte einen Quartalsgewinn über
Markterwartungen bekanntgegeben und bis 2013 einen Anstieg der
Dividende um jährlich 15 Prozent in Aussicht gestellt.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> standen EADS im
Rampenlicht. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzerns musste im
Wettkampf mit seinem Erzrivalen Boeing um einen
milliardenschweren Auftrag für die US-Luftwaffe eine schwere
Niederlage einstecken. EADS-Aktien verloren 1,6 Prozent auf
20,53 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kerstin Leitel)