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FOKUS 2-Vorfreude auf internationale Börsengänge stützt Dax

Veröffentlicht am 19.05.2011, 15:38
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* Glencore positiv gesehen

* Griechenland-Diskussion schwelt weiter

* Außerhalb der Indizes: Aufregung um Versatel

(neu: Drillisch, US-Vorbörse, US-Daten, Fondsmanagerin)

Frankfurt, 19. Mai (Reuters) - Anleger haben sich am Donnerstag von positiv aufgenommenen US-Daten und der Aussicht auf einträgliche Börsengänge an den Aktienmarkt locken lassen. Der Dax<.GDXI> kletterte bis zum Nachmittag um 1,4 Prozent auf 7407 Punkte. "Geld ist jede Menge da, es muss einfach angelegt werden", sagte ein Händler. "Negative Nachrichten werden meist ausgeblendet. Vieles - wie zum Beispiele ein möglicher Zahlungsaufschub für Griechenland - ist schon in den Preisen berücksichtigt." Eine Fondsmanagerin in London bezeichnete das Marktverhalten angesichts der Zerrissenheit zwischen drohenden Konjunkturproblemen und guten Unternehmensdaten als "weiterhin schizophren". Unterstützung erhielt der Dax von Daten vom US-Arbeitsmarkt, wo sich in der Vorwoche weniger Menschen erstmals arbeitslos meldeten als angenommen. Der S&P-Future stieg um 0,4 Prozent.

Der Auftakt zu dem für 24. Mai in London geplanten Börsengang des weltgrößten Rohstoffhändlers Glencore stützte Händlern zufolge die Stimmung. Glencore wurden am Grauen Markt in London klar über dem am Donnerstag veröffentlichten Zuteilungspreis von 530 Pence gehandelt. In New York wurde der Ausgabepreis der Titel des sozialen Netwerks LinkedIn mit 45 Dollar am oberen Ende der ohnehin schon angehobenen Preisspanne festgelegt. Die Titel werden am Donnerstag erstmals in New York gehandelt. "Börsengänge sind generell immer ein positives Zeichen, weil sie die robuste Verfassung des Kapitalmarktes widerspiegeln", sagte ein Händler in Frankfurt.

ANALYSTENKOMMENTAR MACHT MERCK ZU SCHAFFEN

Im Dax<.GDAXI> führte die Commerzbank mit einem Plus von 4,2 Prozent auf rund vier Euro die Gewinnerliste an. Händler sprachen von einer Erholung, nachdem die Titel seit Anfang Mai fast zwölf Prozent an Wert verloren haben. Die anstehende Kapitalerhöhung schwebe noch immer wie ein Damoklesschwert über den Titeln, sagte ein Händler. Nach Angaben von vier mit der Sache vertrauten Personen wird das Geldhaus seine neuen Papiere in der kommenden Woche mit Abschlägen von 45 Prozent zu ihrem aktuellen Kurs ausgeben.

Siemens stiegen um drei Prozent, nachdem Finanzchef Joe Kaeser in einem Interview erklärt hatte, das Unternehmen sei für größere Übernahmen gewappnet.

Ein mögliche Interesse der französischen Vinci an der Hochtief-Sparte Concessions trieb im MDax<.MDAXI> die Aktien von Hochtief um 2,6 Prozent auf 59,61 Euro in die Höhe. Die Aktien von Vinci notierten in Paris 1,6 Prozent im Plus.

Demag Cranes konnten dagegen vom Übernahmeangebot des US-Konkurrenten Terex nicht mehr profitieren: Hier wird schon seit Oktober vorigen Jahres über ein Ende der Unabhängigkeit des Kranherstellers spekuliert, was die Aktien schon kräftig angeschoben hat. Mit 46,10 Euro - einem Tagesminus von 1,1 Prozent - lagen die Titel am Donnerstag weiterhin deutlich über der Offerte der Amerikaner von 41,75 Euro je Aktie.

Im TecDax<.TECDAX> gehörten Drillisch mit einem Aufschlag von 2,2 Prozent auf 8,31 Euro zu den am meisten gefragten Werten. Branchenvertreter rechnen damit, dass Drillisch eigene Vertreter in den Aufsichtsrat des Rivalen Freenet schicken wird, nachdem zwei Mitglieder des Kontrollgremiums ihren Rückzug für Ende Juni angekündigt haben.

Mit massiven Verkäufen reagierten die Anleger allerdings auf das Übernahmeangebot des Finanzinvestors KKR für Versatel. Die Aktien des Telekommunikations-Anbieters verbuchten ein Minus von fast 15 Prozent auf 6,79 Euro, nachdem sie im späten Vortagesgeschäft bei extrem hohen Umsätzen noch um rund 19 Prozent in die Höhe geschossen waren. KKR bietet den Minderheitsaktionären von Versatel 6,70 Euro je Aktie. Um diesen Kurs ist die Aktie in den vergangenen Monaten gependelt. Der Finanzinvestor hat sich allerdings schon die Anteile der drei Groß-Aktionäre United Internet, Apax[APAX.UL] und Cyrte gesichert und kontrolliert damit 97 Prozent der Versatel-Anteile.

(Reporter: Andrea Lentz und Tom Körkemeier; redigiert von Hans Seidenstücker)

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