* Siemens-Prognosen überzeugen nicht
* Merck bleibt nach Cladribin-Schock unter Druck
* US-Börsen leicht schwächer
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 27. Sep (Reuters) - Die Anleger am deutschen
Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn ihr Geld zusammengehalten. Der
Dax<.GDAXI> pendelte am Montag lange um seinen Schlusskurs vom
Freitag und ging 0,3 Prozent tiefer bei 6278 Punkten aus dem
Handel. Die verbesserte Geschäftslage von Siemens im
aktuellen Schlussquartal konnte die Märkte nicht überzeugen.
Auch die zuletzt überraschend guten US-Konjunkturdaten
verleiteten die Anleger nicht zu weiteren Käufen. "Die
Investoren sind wieder ein bisschen zuversichtlicher geworden,
aber wirklich mutig sind sie noch lange nicht", sagte ein
Börsianer. Das prägte die Stimmung an den Börsen europaweit: Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> verlor 0,5 Prozent auf 2778 Punkte.
Die Unsicherheit, wie sich die Wirtschaft weltweit
entwickelt, machte sich am Montag vor allem am Rohstoffmarkt
bemerkbar: Der Goldpreis knackte die psychologisch
wichtige Marke von 1300 Dollar je Feinunze. "Für Gold im Depot
sind Anleger derzeit immer zu haben - das beruhigt die Nerven",
sagte ein Händler. Neue Hinweise auf den Zustand der
US-Wirtschaft gibt es erst wieder ab Dienstag, wenn eine Umfrage
zum Verbrauchervertrauen der Amerikaner im September ansteht.
Noch wichtiger für die Börsianer wird am Freitag der
Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager (ISM) sein.
SIEMENS OHNE GLANZ - UNILEVER ENTFACHT M&A-FIEBER
Siemens konnte die Anleger nicht überzeugen. Die Aktien
waren mit einem Minus von 1,8 Prozent auf 77,84 Euro größter
Dax-Verlierer, nachdem sie zuvor 0,7 Prozent im Plus gelegen
hatten. Der Konzern teilte mit, dass das operative Ergebnis der
drei Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik im
Quartal über dem Vorjahreswert von 1,9 Milliarden Euro liegen
wird. Einige Analysten hätten wohl auf eine optimistischere
Aussage gehofft, sagte ein Händler. "Nun macht sich offenbar am
Markt eine leichte Enttäuschung breit." Die Analysten der DZ
Bank bezeichneten die Prognosen als etwas vage, wiesen
allerdings darauf hin, dass das Unternehmen bei seinen
Vorhersagen traditionell konservativ sei. In der vergangenen
Woche hatte der Technologiekonzern bereits erklärt, in seinem
Medizintechnik-Geschäft eine Milliardensumme abzuschreiben.
Gut kam bei den Anlegern hingegen ein milliardenschwerer
Zukauf von Unilever[ID:nLDE68Q0KP] an. Der Konsumgüterkonzern
übernimmt für umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro den
amerikanischen Haarpflegespezialisten Alberto Culver.
Dessen Aktien kletterten prompt an der leicht schwächer
notierenden Wall Street um rund 20 Prozent. Unilever-Papiere
verteuerten sich in Amsterdam um 0,6 Prozent auf 21,98
Euro. Auch auf die Aktien des deutschen Konkurrenten
Beiersdorf wirkte sich das Übernahmefieber positiv aus:
sie lagen ein Prozent im Plus. Angesichts des Übernahmepokers in
der Düngemittelbranche standen auch die Aktien von K+S
erneut im Blickpunkt. Die Titel des Kasseler Unternehmens
gehörten mit einem Plus von gut einem Prozent zu den größten
Gewinnern im Dax<.GDAXI>. Berichten zufolge hat der
brasilianische Bergbaukonzern Vale ein Auge auf Anglo
Americans Düngemittelhersteller Copebras geworfen
[ID:nLDE68O0BL].
ADIDAS NACH ANALYSTENKOMMENTAREN BEI ANLEGERN GEFRAGT
Oben auf der Gewinnerliste waren auch die Titel des
Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von 0,9
Prozent auf 46,355 Euro. "Wir sehen unsere positive Sicht zu
Adidas nach einem Treffen mit dem Unternehmen auf einer
Investorenkonferenz in München bestätigt", erklärte UniCredit,
die ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 49 Euro
bekräftigte. Equinet-Analyst Ingbert Faust zeigte sich besonders
optimistisch für neue Produkte der Adidas-Tochter Reebok.
Dagegen setzten die Aktien von Merck nach dem
Rückschlag des Pharmakonzerns bei der Multiple-Sklerose-Tablette
Cladribin ihre Talfahrt fort, sie fielen um 1,4 Prozent.
Der Autohersteller BMW löste mit seiner
Ankündigung, mit der schwedischen Marke Saab über die Lieferung
von Motoren zu verhandeln, bei der niederländischen Saab-Mutter
Spyker ein Kursfeuerwerk aus: die Papiere schossen um
65 Prozent auf 3,95 Euro nach oben. BMW-Aktien fielen dagegen um
0,4 Prozent.
(Reporter: Anika Ross; redigiert von Andreas Kröner)