* Investoren fürchten Übergreifen der Ausschreitungen
* Dax schließt etwas fester
* Deutsche Bank enttäuscht nur auf den ersten Blick
(neu: US-Börsen, Schlusskurse, Shell, Santander)
Frankfurt, 03. Feb (Reuters) - Angesichts der Eskalation der
Auseinandersetzungen in Ägypten scheuen die Anleger an den
europäischen Aktienmärkten das Risiko. Viele hielten sich am
Donnerstag zurück, so dass der Dax<.GDAXI> kaum von der Stelle
kam. Kurz vor Handelsschluss drehte er knapp ins Plus und
schloss 0,1 Prozent fester bei 7193 Punkten. Der
Euro-Stoxx50<.STOXX50E> beendete den Handel 0,8 Prozent
schwächer. Auch an den US-Börsen agierten die Investoren
angesichts der Krise am Nil vorsichtig, sodass die wichtigsten
Indizes<.DJI><.SPX><.IXIC> zum Handelsschluss in Europa
niedriger notierten. "Der Konflikt in Ägypten nimmt an Schärfe
zu. Das beunruhigt die Anleger", brachte ein Händler in
Frankfurt die Stimmung auf den Punkt.
In Kairo liefern sich seit Mittwoch Anhänger und Gegner des
Präsidenten Husni Mubarak heftige Straßenschlachten. Anleger
fürchten, dass die Proteste auf ölexportierende Länder der
Region übergreifen, die Transportwege bedrohen und damit die
Ölversorgung gefährden könnten. Der Preis für ein Fass Nordseeöl
der Sorte Brent zog zeitweise um rund einen Dollar auf
103,37 Dollar je Barrel an und notierte damit so hoch wie seit
dem 26. September 2008 nicht mehr. "Damit könnten die
Inflationsgefahren steigen", erklärte ein Börsianer.
Wenig Auswirkungen auf den Aktienmarkt hatten die Aussagen
von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Im Vergleich zum Januar
sei keine verschärfte Tonart des EZB-Chefs zu erkennen,
kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Somit gebe es auch
keinen Grund für weiter zunehmende Zinserwartungen im Euroraum.
Die EZB beließ den Leitzins wie erwartet bei einem Prozent.
ACS-ERFOLG IM ÜBERNAHMEPOKER BELASTET HOCHTIEF
Im Dax avancierten die Aktien der Deutschen Bank
mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 45,10 Euro zeitweise zum
größten Gewinner, nachdem Vorstandschef Josef Ackermann sein
Ziel eines Vorsteuergewinns von zehn Milliarden Euro für 2011
bekräftigt hatte. "Mir gefällt das Ergebnis ganz gut,
schließlich lagen einige Eckdaten über den Erwartungen",
erklärte ein Börsianer. Zunächst hatten Zweifel an der
Erreichbarkeit des für 2011 angepeilten Rekordgewinns die Aktie
belastet. Im Schlepptau der Deutschen Bank stiegen auch die
Titel der Commerzbank um 0,3 Prozent auf 5,71 Euro, die
im MDax<.MDAXI> gelisteten Papiere der Aareal-Bank
legten um rund vier Prozent auf 23,75 Euro zu.
Dagegen mussten die Aktien von Santander< mit einem
Abschlag von bis zu 3,2 Prozent in Madrid Federn lassen. Die
größte Bank der Euro-Zone hatte mit ihrem herben Gewinneinbruch
im vergangenen Jahr die Sorgen um den Zustand der spanischen
Banken wieder angefacht. Die Santander-Papiere schlossen 1,7
Prozent im Minus, der europäische Branchenindex<.SX7P> gab 0,5
Prozent nach.
Der Erfolg von ACS im Übernahmepoker um
Hochtief belastete die Aktien von Deutschlands größtem
Baukonzern. Mit einem Abschlag von 1,8 Prozent auf 62,93 Euro
waren die Papiere zeitweise Schlusslicht bei den Nebenwerten.
ACS hat sich gut 33 Prozent des Essener Traditionskonzerns
gesichert. Damit können die Spanier über die Börse
Hochtief-Aktien zukaufen und sich so in Ruhe die anvisierte
Mehrheit sichern - ohne ein kostspieliges Pflichtangebot
vorlegen zu müssen. Die ACS-Papiere gaben in Madrid allerdings
um 9,6 Prozent auf 33,78 Euro nach. Händler begründeten die
herben Abschläge mit dem Anteilsverkauf eines Großaktionärs.
Unter die Räder kamen auch die Anteilsscheine von Royal
Dutch Shell, die um drei Prozent nachgaben. Der
Ölkonzern verdiente im abgelaufenen Quartal zwar einen
Milliardengewinn, verfehlte aber die Analystenerwartungen.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Olaf Brenner)