* Brent-Öl rund acht Dollar günstiger als am Vortag
* VW vervielfacht Betriebsgewinn, will Dividende anheben
* MAN profitieren weiter von Fusionsspekulationen
* US-Tankerauftrag geht an Boeing - EADS-Anleger enttäuscht
(neu: weitere US-Daten)
Frankfurt, 25. Feb (Reuters) - Der deutliche
Ölpreisrückgang hat den europäischen Aktienmärkten am
Freitag zu einem versöhnlichen Ausklang einer verlustreichen
Woche verholfen. Zusätzliche Unterstützung erhielten die großen
Indizes von besser als erwartet ausgefallenen
US-Konjunkturdaten. Die anhaltenden Unruhen in Libyen
blieben dennoch das Top-Gesprächsthema in den Handelsräumen.
Der Dax<.GDAXI> beendete den Xetra-Handel 0,8 Prozent im
Plus bei 7185,17 Punkten. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> zog um 1,1
Prozent auf 2982,49 Zähler an. Damit lagen aber beide aber immer
noch jeweils rund drei Prozent unter dem Vorwochenschluss. Da
Saudi-Arabien durch eine Ausweitung seiner Förderung Ausfälle
libyscher Lieferungen auffing, verbilligte sich die
Nordsee-Ölsorte Brent im Vergleich zu ihrem
Zweieinhalb-Jahres-Hoch vom Vortag um rund acht auf 111,45
Dollar je Barrel (159 Liter).
"Beim Ölpreis scheint der Trend nach oben gebrochen, das
lässt die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft auch
wieder etwas in den Hintergrund treten", sagte ein
Aktienhändler. Zusätzliche Nahrung erhielten die
Konjunktur-Optimisten vom überraschend starken Anstieg des
US-Verbrauchervertrauens. "Vor allem die Erwartungskomponente
der US-Daten ist stärker gestiegen als erwartet", sagte ein
Börsianer. "Dies untermauert unsere Einschätzung eines weiter
anziehenden US-Konsums im ersten Quartal."
BALDIGE HOCHZEIT ZWISCHEN MAN UND SCANIA?
Spitzenreiter im Dax waren Volkswagen, die nach
ihrem dreiprozentigen Kursrutsch vom Vortag 6,2 Prozent auf
119,40 Euro zulegten. Auftrieb erhielten die Titel des
Wolfsburger Autobauers von den am frühen Nachmittag vorgelegten
Geschäftszahlen. "Die Ergebnisse sind durch die Bank besser als
erwartet", sagte Aktienhändler Christian Falkner vom Brokerhaus
Alpha. VW will außerdem die Dividende um jeweils 0,60 Euro auf
2,20 je Stamm- und 2,26 Euro je Vorzugsaktie anheben.
Stark gefragt war mit einem Kursplus von 4,3 Prozent auf
89,50 Euro auch die VW-Beteiligung MAN. "Die Gerüchte,
dass es in nächster Zeit zu einer Fusion kommen könnte,
verdichten sich," sagte ein Händler. Einem Artikel der
"Financial Times Deutschland" zufolge will VW-Aufsichtsratschef
Ferdinand Piech ein Übernahmeangebot der schwedischen
Lkw-Tochter Scania für MAN noch in diesem Frühjahr
durchsetzen. Scania notierten an der Börse Stockholm 1,5 Prozent
fester bei 138 schwedischen Kronen.
LICHT UND SCHATTEN BEI EUROPAS TELEKOM-KONZERNEN
Mit Verkäufen reagierten Anleger auf die Bilanz der
Deutschen Telekom. Der Gewinn des Bonner Konzerns
blieb unter den Erwartungen und senkte die Dividende auf 0,70
Euro je Aktie. "Besonders enttäuschend war wieder einmal die
Entwicklung der Kundenzahlen in den USA", schrieb
Equinet-Analyst Adrian Pehl in einem Kommentar. Der Rückgang sei
um ein Vielfaches höher ausgefallen als vorhergesagt. Die
T-Aktie fiel um 1,8 Prozent auf 9,74 Euro und bildete damit das
Schlusslicht im Dax.
Zu einem Liebling der Investoren avancierte dagegen Telecom
Italia, deren Aktien an der Mailänder Börse um bis zu
5,5 Prozent auf Vier-Monats-Hoch von 1,10 Euro stiegen und auf
diesem Niveau auch schlossen. Der italienische Konzern hatte
einen Quartalsgewinn über Markterwartungen bekanntgegeben und
bis 2013 einen Anstieg der Dividende um jährlich 15 Prozent in
Aussicht gestellt.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> standen EADS im
Rampenlicht. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzerns musste im
Wettkampf mit seinem Erzrivalen Boeing um einen
milliardenschweren Auftrag für die US-Luftwaffe eine schwere
Niederlage einstecken. EADS-Aktien verloren im Xetra-Handel ein
Prozent auf 19,52 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Jörn Poltz)