* Gewinneinbruch bei Ford schockiert Anleger
* VW profitiert von positiver Goldman-Branchenstudie
* US-Wachstum schürt Sorge vor Ende der laxen Geldpolitik
(neu: weitere US-Daten, Ford, Amazon)
Frankfurt, 28. Jan (Reuters) - Mit Enttäuschung aufgenommene
Geschäftszahlen großer US-Unternehmen wie Ford und
Amazon haben die Aktienmärkte zum Wochenschluss
gedrückt. Der Dax<.GDAXI> ging am Freitag 0,7 Prozent tiefer bei
7102 Zählern aus dem Handel, stieg damit jedoch auf Wochensicht
um 0,6 Prozent. Börsianer sprachen auch von Gewinnmitnahmen. Am
Donnerstag war der Dax zeitweilig auf den höchsten Stand seit
Mai 2008 geklettert. Der EuroStoxx50<.STOXX50> verlor am Freitag
1,2 Prozent auf 2954 Punkte, und auch die US-Börsen<.DJI>
verbuchten Kursverluste.
Der Autobauer Ford schockierte die Märkte mit einem
Gewinneinbruch um 80 Prozent im Schlussquartal. Seine Aktien
rutschten um zwölf Prozent ab. Nach Einschätzung eines
Börsianers waren an Ford zu hohe Erwartungen gestellt worden.
"Alles, was ein bisschen enttäuschend ausfällt, selbst wenn es
eine kleine Enttäuschung in einer großen Geschichte ist, wird
bestraft." Die Papiere des Ford-Konkurrenten General
Motors fielen um knapp fünf Prozent. Die Aktien des
Internet-Händlers Amazon büßten mehr als acht Prozent ein, hier
verwiesen Börsianer auf ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft.
Die US-Wirtschaft war vorläufigen Zahlen zufolge im Jahr
2010 mit 2,9 Prozent so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr
gewachsen. "Das ist eigentlich eine Superzahl", sagte ein
Börsianer. Doch mit anhaltendem Wirtschaftswachstum steige die
Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed früher als bislang
erwartet aus der Politik des billigen Geldes aussteige. Billiges
Notenbankgeld gilt als ein Kurstreiber an den Aktienmärkten.
Anders als New York waren in Frankfurt die meisten Autowerte
zunächst gefragt. Zu den Kursgewinnen trug Händlern zufolge eine
Branchenstudie der US-Bank Goldman Sachs bei. Dank des Wachstums
in den Schwellenländern und einer Erholung in den
Industriestaaten rechne er in den kommenden Jahren mit
steigenden Umsätzen und Margen, erklärte Goldman-Analyst Stefan
Burgstaller. Höhere Rohstoff-Preise würden weniger schnell als
befürchtet auf die Bilanz durchschlagen. Besonders
zuversichtlich zeigte er sich für BMW und
Volkswagen. Während VW mit einem Plus von zwei
Prozent an die Dax-Spitze fuhren, bröckelten die Gewinne bei BMW
im späten Geschäft ab und die Titel schlossen 0,4 Prozent
tiefer. Daimler verloren nach einer zurückhaltenderen
Goldman-Einschätzung zwei Prozent.
Die an den Vortagen gefragten Papiere von MAN waren
- trotz einer Hochstufung auf "Neutral" von "Sell" durch die
US-Bank - mit einem Minus von drei Prozent Dax-Schlusslicht.
PROSIEBENSAT.1 BEFLÜGELT VON AUSSICHT AUF EIGNERAUSSTIEG
Im MDax<.MDAXI> trieben die Aussicht auf einen Ausstieg der
Eigentümer Permira[PERM.UL] und KKR und Spekulationen
über einen Aufstieg in den Dax den Kurs von
ProSiebenSat.1 bis zu 3,7 Prozent in die Höhe. Die
Titel schlossen 1,6 Prozent fester. Wie Reuters von mehreren mit
den Überlegungen vertrauen Personen erfuhr, sollen die Vorzugs-
und Stammaktien zusammengelegt werden. Eine Platzierung werde
für das vierte Quartal angepeilt.
In Paris büßten Sanofi-Aventis 3,8 Prozent ein,
nachdem Test-Ergebnisse des neuen Krebsmittels Iniparib in
klinischen Studien die Erwartungen enttäuschten. Dieser
Rückschlag ändere zwar kaum etwas an den mittelfristigen
Aussichten, kommentierte Bernstein-Analyst Tim Anderson.
Allerdings drücke er auf die Stimmung, da Iniparib eine der
wenigen greifbaren, in der Entwicklung weit fortgeschrittenen
Arzneien gewesen sei.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)