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FOKUS1-Angst vor Ansteckung Italiens an Schuldenkrise drückt Dax

Veröffentlicht am 23.05.2011, 12:18
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* Ratingagentur S&P warnt vor Herabstufung Italiens

* Diskussion um Schuldenmisere Griechenlands hält an

* Finanzwerte europaweit schwach

* Kapitalerhöhung der Commerzbank im Fokus

(neu: Details Italien und Commerzbank, Lufthansa)

Frankfurt, 23. Mai (Reuters) - Die Furcht vieler Anleger vor einer Ansteckung Italiens mit dem Schuldenkrisen-Virus hat den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn auf Talfahrt geschickt. Der Dax<.GDAXI> rutschte am Montag zwei Prozent auf 7124 Punkte ab. "Nachdem die Berichtssaison weitgehend vorbei ist, vermissen Investoren einen positiven Antrieb, und Sorgen über die finanzielle Stabilität sind noch immer eine Belastung für den Aktienmarkt", hieß es in einem Marktkommentar von Close Brothers Seydler. Neben der angespannten Lage in Griechenland beunruhigte die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vor einer Herabstufung Italiens. Der Mailänder Leitindex<.FTMIB> brach drei Prozent ein, wozu allerdings auch eine große Zahl von Dividendenzahlungen beitrug. Der Euro fiel auf ein Zwei-Monats-Tief von 1,3970 Dollar zurück.

Während Politik und Notenbanken weiter über Auswege aus der Schuldenmisere Griechenlands diskutierten, überraschte S&P am Wochenende mit ihrem negativen Ausblick für die italienischen Staatsfinanzen. Die Agentur erklärte, sollte das italienische Wirtschaftswachstum weiter schwach bleiben, werde die Regierung in Rom Probleme mit ihren Plänen zur Schuldensenkung bekommen. "Das gefällt dem Markt nicht, das löst Angst vor einer Ansteckung aus", sagte ein Händler. Italien will Kreisen zufolge am Montag ein 35 bis 40 Milliarden Euro schweres Sparpaket vorziehen und damit Befürchtungen über seine Haushaltslage zerstreuen. Die drittgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone verkraftete die Finanzkrise besser als andere Länder im Währungsraum und musste auch keine kostspieligen Bankenrettungspakete auflegen. An den Märkten gab es deshalb auch Kritik am Vorgehen von S&P. "Das war völlig überflüssig und hat nur zusätzlich Öl ins Feuer der Schuldenkrise gegossen", schimpfte ein Börsianer. "Das ganze erfolgte in einem Moment, da der Internationale Währungsfonds wegen des Rücktritt seines bisherigen Chefs Dominique Strauss-Kahn nicht richtig handlungsfähig ist." Anders als S&P wollen die beiden anderen großen Ratingagenturen Fitch und Moody's ihren Ausblick für das Land nicht senken.

Da viele der Staatsschulden der südeuropäischen Euro-Länder in den Bilanzen der Banken stecken, trennten sich Anleger von deren Aktien. Der europäische Stoxx-Bankenindex<.SX7P> fiel um 1,8 Prozent. Einer der größten Verlierer waren die Titel der französischen Großbank Credit Agricole mit einem Abschlag von drei Prozent. S&P hatte ihre langfristige Bonitätseinschätzung der Bank wegen ihrer Geschäfte in Griechenland auf "A+" von "AA-" gesenkt. In Frankfurt gaben die Aktien der Deutschen Bank 1,8 Prozent nach.

COMMERZBANK VERDOPPELT GRUNDKAPITAL NAHEZU

Neben der Schuldenkrise war die 5,3 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung der Commerzbank Hauptgesprächsstoff in den Handelsräumen. Das zweitgrößte deutsche Geldinstitut gibt neue Aktien zum Preis von 2,18 Euro aus und will damit einen Großteil der Staatshilfen zurückzahlen. Da die Kapitalerhöhung bereits erwartet worden war, hielt sich der Abschlag mit drei Prozent auf 3,83 Euro in Grenzen. "Anleger wurden ausreichend darauf vorbereitet und jeder war sich bewusst, dass diese Maßnahme schmerzhaft sein wird", kommentierte Markus Huber, leitender Händler bei ETX Capital. Die Commerzbank verdoppelt mit der Kapitalerhöhung ihr Grundkapital nahezu. DZ-Bank Analyst Matthias Dürr bestätigte dennoch seine Kaufempfehlung. "Die Kapitalerhöhung und die Rückzahlung der Soffin-Hilfen werden es der Bank ermöglichen, sich in Zukunft auf ihr profitables Kerngeschäft zu konzentrieren", schrieb er.

Größter Dax-Verlierer waren die Aktien der Lufthansa, die 4,3 Prozent nachgaben. Händlern zufolge gibt es Befürchtungen, dass der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn den Flugverkehr in Europa behindern könnte. Am Montag wurde trotz der Aschewolke der Luftraum aber nicht gesperrt.

(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)

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