* Versorger unter größten Dax-Gewinnern
* Rückschlag im Yasmin-Patentstreit belastet Bayer
(neu: E.ON, RWE, United Internet, Händler)
Frankfurt, 03. Sep (Reuters) - Vor dem mit Spannung
erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hat sich der Dax<.GDAXI> am
Freitag kaum bewegt. Der deutsche Leitindex kletterte um 0,5
Prozent auf 6112 Zähler. "Die Unsicherheit über den Zustand der
US-Konjunktur lastet auf den Anlegern, da will sich kaum jemand
positionieren," sagte ein Händler. Nur eine positive
Überraschung könnte den Märkten zum Wochenausklang noch einmal
Schwung verleihen.
Erwartet wird am Nachmittag (14.30 Uhr MESZ) allerdings eine
eher düstere Zahl: Experten rechnen mit einem Verlust von
100.000 Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft. Das dürfte
die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung laut Börsianern
dämpfen, da die USA zu 70 Prozent vom Privatkonsum abhängen. Den
Fokus richten die Investoren zudem auf den ISM-Index des
Dienstleistungssektors (16.00 Uhr MESZ). Nach dem zuletzt
überraschenden Anstieg des Einkaufsmanagerindex für die
US-Wirtschaft werde sich die Stimmung auch im Servicebereich
nicht nennenswert abgekühlt haben, schreibt Helaba-Analyst Ralf
Umlauf in einem Marktkommentar. "Insgesamt ändert sich aber
nichts an der Einschätzung, dass die Dynamik der konjunkturellen
Erholung nachlässt."
Zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten
zum Wochenschluss die Versorgertitel RWE und
E.ON, die um 1,6 beziehungsweise 0,7 Prozent zulegten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will nach Angaben aus
Koalitionskreisen am Sonntag den Streit über die
Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke lösen. Bei dem
Koalitionsgipfel soll auch festgelegt werden, wie die geplante
Brennelementesteuer ausgestaltet werden soll. "Die Anleger
wollen endlich Klarheit und sind froh, dass die Entscheidung nun
in greifbare Nähe rückt", sagte ein Händler.
Ein Rückschlag im Patentstreit um das Verhütungsmittel
Yasmin hat Bayer am Freitag dagegen leicht ins Minus
gedrückt. Die im Dax gelisteten Titel verbilligten sich um bis
zu 0,5 Prozent. Das Gerichtsurteil aus den USA sei alles andere
als eine gute Nachricht für Bayer, sagte ein Händler. Der
deutsche Pharmakonzern war am Donnerstag mit einem Antrag
gescheitert, dem US-Rivalen Watson Pharmaceuticals für
einen längeren Zeitraum zu untersagen, die Zulassung für eine
Generika-Version des Medikaments zu beantragen. Watson sei
sicher nicht der einzige Generika-Hersteller, der auf eine
solche Entscheidung gewartet habe, sagte der Händler. Sollte der
US-Markt mit Generika-Versionen des Bayer-Verhütungsmittels
überschwemmt werden, werde der Konzern am Ende zu Preissenkungen
gezwungen sein. Der negative Einfluss auf die Aktien dürfte sich
nach Einschätzung von Börsianern aber in Grenzen halten, da die
Gerichtsentscheidung in den USA nicht völlig überraschend
gekommen sei.
KABEL DEUTSCHLAND IM MDAX GESUCHT
Im MDax<.MDAXI> waren Kabel Deutschland gesucht:
Nach einer Kursziel-Anhebung durch die Analysten der Deutschen
Bank stiegen die Papiere des Kabelnetz-Betreibers um bis zu 2,5
Prozent auf ein Rekordhoch auf 25,71 Euro. Dank des erfahrenen
Managements und der breiten Kundenbasis sei das Unternehmen für
ein zweistelliges Wachstum bei operativem Gewinn und Cash Flow
gut gerüstet, schrieb Analyst Robert Grindle in einer Studie zur
Telekom-Branche.
Im TecDax<.TECDAXI> arbeiteten sich United Internet
nach den Kursverlusten des Vortags wieder auf die Gewinnerliste
vor. Die Aktien des Internet-Anbieters stiegen um 1,9 Prozent
auf 10,43 Euro. Die Analysten der Commerzbank zogen ein
positives Fazit der jüngsten Unternehmenspräsentation. Sie fühle
sich in ihrer optimistischen Einschätzung der Wachstumschancen
bei mobilen Internet-Angeboten bestätigt, schrieb Analystin
Heike Pauls in einem Kommentar.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Stefanie Huber)