NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Finanzaktien haben am Dienstag an der Wall Street deutlichen Rückenwind verspürt. Ein plus von 1,71 Prozent sorgte bei JPMorgan (112:JPM) dafür, dass die im Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) notierten Aktien des Bankhauses erstmals in ihrer Geschichte mehr als 100 US-Dollar kosteten. Sie trugen damit merklich dazu bei, dass der US-Leitindex um fast 1 Prozent stieg und einen neuen Rekord für sich verbuchen konnte. Auch Goldman Sachs (112:GS) gehörten mit einem Anstieg um etwa 1,5 Prozent zu den Dow-Gewinnern.
Bevor die Finanzkrise im Jahr 2007 erstmals von sich Reden machte, hatten die Papiere von JPMorgan noch etwa 50 Dollar gekostet. Mittlerweile hat sich der Wert also verdoppelt. Damit sticht die Aktie jene anderer Banken deutlich aus: Während sich Goldman Sachs in etwa auf dem Niveau von damals bewegen, ist das Bild bei der Citigroup (112:TRVC) oder auch der Deutschen Bank düster: Wer dort im Mai 2007 einstiegen ist, hat bis heute annähernd 90 Prozent an Wert verloren. Besonders deutlich wird die unterschiedliche Entwicklung von JPMorgan und der Deutschen Bank, die in ihrer Blütezeit das US-Haus immer als einen ihrer Maßstäbe genommen hatte auch beim Blick auf den Börsenwert. Während JPMorgan derzeit mit rund 356 Milliarden Dollar (rund 302 Mrd Euro) bewertet wird und damit fast neun Mal wertvoller als die Deutsche Bank (4:DBKGn) ist. Vor zehn Jahren war die US-Großbank nur knapp zweieinhalb mal so hoch bewertet. Die US-Werte folgten am Dienstag der festen Tendenz bei Finanzwerten in Europa, die von Konsolidierungsfantasie profitiert hatten. Anlass der Bankenrally - vor allem unter deutschen Bankentiteln - war ein Bericht der "Financial Times", wonach die Commerzbank (4:CBKG) mit Beratern mögliche Szenarien für das angebliche Übernahmeinteresse anderer Finanzhäuser durchspiele. Die Commerzbank-Aktien waren daraufhin in Frankfurt um mehr als 6 Prozent angezogen.