Berlin, 02. Mrz (Reuters) - Im Axel-Springer SPRGn.DE -Konzern gibt es nach den Worten von Verlegerwitwe Friede Springer keinen Machtkampf. Jüngste Medienberichte dazu seien "Unsinn", sagte die 73-jährige Mehrheitseignerin in einem am Mittwoch veröffentlichten dpa-Interview. "Ich weiß natürlich sehr wohl, dass ich Vorsorge treffen muss für den Zeitpunkt, ab dem ich nicht mehr selbst entscheiden kann." Ab wie das geschehen solle, darüber habe es keinen "Streit oder auch nur Meinungsunterschiede" zwischen ihr und ihrer Rechtsanwältin Karin Arnold auf der einen und Springer-Chef Mathias Döpfner auf der anderen Seite gegeben.
Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte berichtet, die Verlegerwitwe plane ihre Springer-Anteile in eine Stiftung nach dem Vorbild der Krupp-Stiftung einzubringen. Dabei sollte ihre Vertraute Arnold eine wichtige Rolle übernehmen, was auch auf Kritik Döpfners stoße. Friede Springer hält direkt 5,1 Prozent am Konzern und kontrolliert weitere 47,3 Prozent. mich stand schon immer fest, dass ich zwei voneinander getrennte Welten möchte", sagte sie zur Zukunft des Verlags. "Auf der einen Seite die Stiftungen, die wohltätige und medizinische Zwecke verfolgen und auf der anderen Seite eine Gesellschaft, die sich um das Unternehmen Axel Springer kümmert." Beides sei schon voneinander getrennt und dies solle so bleiben. Wie die künftige Struktur genau aussehen werde, sei zwar noch unklar. Springer betonte aber: "Zum Entscheiden brauche ich keine zwei Jahre."
Der Vorstand hatte kürzlich angekündigt, den Konzern doch nicht in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umzuwandeln. Damit wollte man sich ursprünglich stärker für externe Investoren öffnen, um das geplante Wachstum zum weltweit größten Digitalverlag zu finanzieren - und dabei gleichzeitig die Kontrolle von Friede Springer zu sichern. Döpfner dürfte sich am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz dazu äußern, wie er seinen Expansionskurs finanzieren will.