Die Auseinandersetzungen zwischen dem russischen Gaskonzerns Gazprom und dem ukrainischen Energiekonzern Naftogaz nehmen einfach kein Ende: Erneut hat Naftogaz nun ein schwedisches Schiedsgericht angerufen, wie der Branchendienst Energate Messenger vermeldet. Die Richter sollen demnach die Transitverträge für russisches Erdgas nach Europa prüfen. Das Unternehmen wolle rückwirkend zum März 2018 höhere Durchleitungsgebühren durchsetzen. Die Forderungen summieren sich nach Angaben von Naftogaz auf fast 11,6 Milliarden US-Dollar.
Gespräche bislang ohne Ergebnis
Seit Abschluss der Transitverträge mit Gazprom im Januar 2009 habe sich der europäische Gasmarkt stark verändert, argumentiert Naftogaz laut Energate Messenger. Der Ukraine stehe es aus diesem Grund zu, die Transitgebühren anzuheben. Dementsprechende Gespräche mit Gazprom seien in den vergangenen Monaten allerdings ergebnislos verlaufen. Eine erste Beschwerde des ukrainischen Konzerns gegen die Transittarife hatte das schwedische Schiedsgericht laut des Berichts Ende Februar 2018 aus formalen Gründen zurückgewiesen.
Nicht der einzige Konflikt
Es ist nicht der einzige Konflikt zwischen den beiden Energiekonzernen. Derzeit will Naftogaz Vermögenswerte von Gazprom pfänden lassen. Es geht um 2,6 Milliarden US-Dollar als Schadensersatz für nicht gelieferte Gasmengen. Zwar habe ein Berufungsgericht in Stockholm ein entsprechendes Urteil eines schwedischen Schiedsgerichts vom März 2018 vorläufig ausgesetzt. Nach Ansicht von Naftogaz gilt die Aussetzung allerdings nicht außerhalb von Schweden. Gazprom geht gegen diese Auslegung wiederum gerichtlich vor.
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Ein Beitrag von Achim Graf.