New York (Reuters) - Als Reaktion auf die wachsenden Probleme von General-Electric denkt Konzern-Chef John Flannery offenbar auch an einen separaten Börsengang von Tochterfirmen.
"Wir haben einen umfassenden Blick auf alle Aspekte des Unternehmens geworfen. Alles lag auf dem Tisch", berichtete Flannery am Dienstag. "Das könnte in viele, viele verschiedene Varianten münden, darunter auch separat gelistete Sparten." Konkreter äußerte er sich nicht. Mit einem Kursverfall um 40 Prozent hatte die GE-Aktie im vergangenen Jahr so schlecht abgeschnitten wie kein anderer Wert im Dow-Jones-Index. Und nun belasten auch noch Probleme in der Versicherungssparte und die Folgen der US-Steuerreform die Ergebnisse im vierten Quartal mit zusammen elf Milliarden Dollar, wie GE am Dienstag einräumen musste.
Mit der Abspaltung von Tochtergesellschaften würde GE dem Beispiel von Siemens (DE:SIEGn) folgen. Der Münchner Industriekonzern ist gerade dabei, seine Medizintechnik-Tochter Healthineers an die Börse zu bringen.[nL8N1PB50R] Die Windkraft-Sparte Siemens Gamesa ist in Madrid bereits gelistet, die Zugsparte soll nach der Fusion mit der französischen Alstom (PA:ALSO) in Paris folgen. Investmentbankern und Analysten zufolge werden auf diese Weise die Werte, die in Konzernen stecken, transparenter - wovon sich die Unternehmen eine höhere Bewertung erhoffen.
Die Finanzsparte von General Electric (NYSE:GE), GE Capital, muss im vierten Quartal allein eine Belastung von 6,2 Milliarden Dollar verkraften. Hintergrund sind Krankenversicherungs-Policen der North American Life & Health, deren Verkauf GE schon vor mehr als einem Jahrzehnt eingestellt hat. Wegen der steigenden Pflegekosten muss GE Capital nun aber über sieben Jahre rund 15 Milliarden Dollar zusätzlich in das Versicherungsgeschäft pumpen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Die Finanzsparte könne das Geld selbst aufbringen, werde aber auf absehbare Zeit keine Dividenden an die Mutter GE mehr zahlen können. Es sei höchst unbefriedigend, dass nach so langer Zeit solche Belastungen zutage träten, sagte Flannery.
Die Belastung in der Versicherungssparte ist mehr als doppelt so hoch wie GE sie im Herbst geschätzt hatte. Mit der Steuerreform werde sie sogar auf 7,5 Milliarden Dollar wachsen, erklärte der Konzern. Insgesamt rechnet GE mit 3,4 Milliarden Dollar, die ihn die Reform kosten wird. Weitere 1,8 Milliarden Dollar werden für Firmenwert-Abschreibungen fällig. Der Gewinn werde damit 2017 am unteren Rand der Erwartungen liegen, warnte Flannery. Die GE-Aktie gab im frühen Handel 3,2 Prozent nach.