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GESAMT-ROUNDUP: VW baut Nutzfahrzeugstandort Polen aus - Querelen um Scania

Veröffentlicht am 18.03.2014, 16:31

STOCKHOLM (dpa-AFX) - Volkswagen (ETR:VOW3) drückt bei der Verzahnung seiner drei Nutzfahrzeug-Marken aufs Tempo. Der Konzern gab am Dienstag bekannt, die nächste Generation seines Großtransporters Crafter in Polen zu bauen. Dafür stampft VW für gut eine Dreiviertelmilliarde Euro ein neues Werk aus dem Boden. An der Front der VW-Lkw-Tochter Scania (FSE:SNAB) (SSE:SCV) gibt es derweil Querelen, die Schweden sträuben sich gegen das VW-Angebot einer Komplettübernahme.

Die Allianz seiner Nutzfahrzeugaktivitäten ist für den VW-Konzern seit geraumer Zeit eine offene Baustelle. Die Töchter Scania und MAN (ETR:MAN) sowie die eigene Marke VW-Nutzfahrzeuge sollen stärker voneinander profitieren. Ein Problem dabei: VW besitzt Scania nicht komplett, hat noch nicht den Durchgriff. Mit einer Ende Februar erfolgten Offerte an die restlichen Scania-Aktionäre soll sich das nun ändern. Fast sieben Milliarden Euro stellen die Wolfsburger dafür bereit. Doch die Schweden monierten am Dienstag, Scania sei noch weitaus mehr wert.

In Polen sind derweil die Fakten schon geschaffen: Der Bau des Werkes in Wrzesnia nahe der westpolnischen Stadt Posen (Poznan) wird Ende des Jahres beginnen und mindestens 2300 neue Jobs schaffen. Start für die Crafter-Produktion soll Ende 2016 sein. Polens staatliche Agentur zur Förderung ausländischer Investitionen PAIZ bezifferte den Wert der VW-Investition auf rund 800 Millionen Euro. Ein Sprecher des Autobauers wollte das nicht kommentieren. Aus der VW-Zentrale in Wolfsburg verlautete aber, diese Größenordnung treffe durchaus zu.

Im Segment der Großtransporter ist damit die Kampfansage an Daimler (ETR:DAI) perfekt. Denn die Schwaben bauen noch bis 2016 für VW den Crafter in Düsseldorf und Ludwigsfelde - auf deutschem Lohnkostenniveau. Das Modell ist fast identisch mit dem Mercedes-Sprinter. Nun prescht VW im Alleingang vor, die Entwicklung des Crafter-Nachfolgers für Polen und 2016 läuft schon in Eigenregie.

Im westpolnischen Posen ist der Wolfsburger Konzern derweil schon bestens bekannt: Die Marke VW-Nutzfahrzeuge baut dort mit mehr als 6200 Beschäftigten den Kleintransporter Caddy und den größeren T5. Die Nutzfahrzeug-Tochter MAN stellt mit gut 1000 Mitarbeitern Stadt- und Überlandbusse her. Wie VW ebenfalls am Dienstag mitteilte, ordnet man Teile der künftigen Tiguan-Produktion neu. Die Geländelimousine auf Golf-Basis werde in Zukunft auch am Nutzfahrzeugstandort Hannover produziert, es geht dabei um zusätzliches Volumen, um das Wolfsburg entlastet werden soll. Das Werk im Stadtteil Hannover-Stöcken hatte sich vergeblich um den Zuschlag für den Crafter bemüht und wird 2016 auch die Teilfertigung der Porsche-Limousine Panamera an Leipzig abgeben. Da kommt die Auslastungsplus mit dem Tiguan gerade recht.

Dicke Luft herrscht indes auf den ersten Blick zwischen VW und Scania. Der unabhängige Teil des Scania-Verwaltungsrates, in dem auch VW-Vorstände und VW-Patriarch Ferdinand Piëch sitzen, empfahl den Aktionären am Dienstag, das Angebot aus Wolfsburg auszuschlagen. Es sei trotz Aufschlags zu schlecht. Der Spezialist für Luxuslaster will nun seine Quartalszahlen vorziehen, um noch in der laufenden Phase des Übernahmeangebots aus Wolfsburg seine Zugkraft zu demonstrieren.

Die ablehnende Haltung hatte sich bereits Ende Februar angebahnt, nachdem der VW-Konzern bekanntgegeben hatte, die restlichen Anteile an der schwedischen Lkw-Tochter für fast sieben Milliarden Euro einsammeln zu wollen. So möchte Volkswagen in den Besitz von mehr als 90 Prozent der Aktiengesamtzahl gelangen und plant, Scania am Ende von der Börse zu nehmen. VW ist bereits seit 2000 an Scania beteiligt und hält direkt und indirekt insgesamt 89,2 Prozent der Stimmrechte und 62,6 Prozent des Kapitals an dem Nutzfahrzeugunternehmen. VW will mit der Komplettübernahme den ungestörten Zugriff auf Scania, um seine schleppende Nutzfahrzeugallianz voranzubringen. Für Anfang 2015 hat der Konzern den früheren Daimler-Vorstand Andreas Renschler verpflichtet. Der Nutzfahrzeugexperte soll die Allianz voranbringen.

Die Wolfsburger wiesen die Scania-Kritik zurück. Es handele sich um 'eine sehr attraktive und ausgewogene Offerte'. Der Konzern schrieb weiter: 'Wir sind daher ungeachtet der Stellungnahme des Komitees zuversichtlich, dass unser Angebot erfolgreich sein wird.'

Angebote erst einmal selbstbewusst als zu niedrig einzuordnen, sei ein gängiger Reflex, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope - auch, um möglichen Klagen von Aktionärsseite vorzubeugen. Schwope geht davon aus, dass die Mehrheit der Aktionäre die Offerte aus Wolfsburg trotzdem kaum ausschlagen dürfte. Der Aufschlag von gut 50 Prozent auf den jüngsten Durchschnittskurs sei einfach verlockend.zy/DP/he

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