Berlin, 12. Apr (Reuters) - Gesundheitsminister Hermann Gröhe schließt höhere Krankenkassenbeiträge durch die Umsetzung der Ergebnisse des Dialogs mit der Pharmaindustrie nicht aus. "Die Wahrheit ist, dass wir das heute noch nicht sagen können", sagte der CDU-Politiker am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion zu den Ergebnissen des Dialogs in Berlin. Es gebe Punkte in dem Maßnahmenpaket, bei denen es im Zweifel teurer werde. Gröhe verwies etwa darauf, dass neue Antibiotika, die im Notfall gegen resistente Keime zum Einsatz kommen sollen, künftig bei der Preisbildung bessergestellt werden sollen.
Es gebe jedoch auch andere Vorhaben, die dazu beitrügen, Kosten zu senken, sagte er. Wenn etwa früher eine Behandlung mit einem neuen Arzneimittel begonnen werden könne, würden dadurch Folgekosten verringert. Durch die künftig weitgehend geheim zu haltenden Preise für neue Arzneien ergäben sich zudem neue Verhandlungsspielräume zugunsten der gesetzlich Versicherten.
Der Vorstandsvorsitzende des Verbands forschender Arznei-Hersteller (vfa), Hagen Pfundner, bezeichnete die von der Regierung geplante Preisbremse für neue und teure Medikamente als schwierigsten Punkt der Gespräche. Die Industrie nehme aber zur Kenntnis, dass die Regierung auch für die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme sorgen müsse. Es komme daher nun auf die Höhe der Preisgrenze an. "Wenn die Schwelle zur Technologiebremse würde, wäre das für uns nicht akzeptabel."
Gröhe sagte, die Schwelle im ersten Jahr nach der Zulassung, ab der ein geringerer Preis gelten soll, müsse aus seiner Sicht deutlich unter 500 Millionen Euro liegen. Er könne mit der Hälfte - also 250 Millionen Euro - "deutlich besser leben".