Berlin, 10. Okt (Reuters) - Die Energie-Versorger können die AKW-Abriss-Kosten und die Atommüll-Lagerung einem Gutachten zufolge selber stemmen. Der am Samstag veröffentlichte sogenannte Stresstest im Auftrag des Bundes zeigt zwar, dass die Vorsorge der Konzerne in einem Extrem-Szenario um rund 39 Milliarden Euro aufgestockt werden müsste. Dennoch würden die Versorger mit ihrem Vermögen von rund 83 Milliarden Euro auch dies schultern können. "Die Unternehmen sind in der Lage, die Kosten des Kernenergieausstiegs zu tragen", fasste Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Studie zusammen. Es sei selbstverständlich, dass sie dies auch täten. Nach einem positiven Szenario des Tests reichen sogar die bereits gebildeten Rückstellungen von gut 38 Milliarden mehr als aus, um Abriss und Lagerung des radioaktiven Mülls zu bezahlen. In diesem Fall könnten sogar 25 Milliarden Euro Vorsorge genügen.
Die Bundesregierung hatte den Stresstest der Konzern-Bilanzen bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth&Klein Grant Thornton in Auftrag gegeben. Hintergrund ist, dass die Regierung angesichts der angeschlagenen Versorger RWE RWEG.DE , E.ON EONGn.DE , Vattenfall VATN.UL und EnBW EBKG.D sicher stellen will, dass kein Steuergeld für die Atom-Altlasten aufgebracht werden muss.
Der Stresstest soll eine Grundlage für die Arbeit einer Kommission sein, die Regelungen zur Sicherung der Finanzierung von AKW-Abriss und Müll-Lagerung vorschlagen soll. Sie wird demnächst berufen. Eine frühere Studie im Auftrag des Ministeriums hatte bereits eine Fondslösung ins Gespräch gebracht, mit der dem Staat ein größerer Einfluss auf Vorsorge der Konzerne gesichert werden könnte.