Im Ringen um die Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto (NYSE:MON) durch Bayer (DE:BAYGN) liegen die Preisvorstellungen der beiden Unternehmen einem Zeitungsbericht zufolge weit auseinander. Der US-Saatguthersteller verlange eine Erhöhung der Offerte um zehn bis 15 Dollar je Aktie, berichtete das "Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmens- und Finanzkreise. Bayer bietet bisher 122 Dollar pro Monsanto-Aktie und damit insgesamt 62 Milliarden Dollar (rund 56 Milliarden Euro).
Dieses erste Angebot hatte Monsanto Ende Mai abgelehnt. Die Leverkusener werteten dies jedoch als "konstruktive Ablehnung". Die dagegen nun angestrebten Preisvorstellungen des US-Konzerns würden die Summe um fünf bis sieben Milliarden Dollar steigen, berichtete das "Handelsblatt". Bayer will jedoch das Angebot nicht erhöhen, solange Monsanto keinen Einblick in die Geschäftsbücher gewährt. Dies will das Unternehmen allerdings erst bei einer höheren Offerte zulassen.
Auf der Finanzierungsseite bekommen die Bayer-Pläne zusätzlich Gegenwind durch das Brexit-Votum. Knackpunkt sei die geplante Kapitalerhöhung, hieß es in Finanzkreisen. Bayer will rund 25 Prozent des Kaufpreises über die Ausgabe neuer Aktien finanzieren. Diese sollen vor allem Großinvestoren zeichnen. Doch ob sie nach dem Brexit zugreifen, sei unsicher, hieß es laut "Handelsblatt" in den Kreisen. Grund sind die mit dem Votum der Briten verbundene Verunsicherung an der Börse.
Monsanto ist unter anderem Hersteller des hoch umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat, dessen Zulassung in Europa die EU-Kommission erst am Mittwoch offiziell um anderthalb Jahre verlängert hat. Mit der Übernahme von Monsanto würde die Bayer-Sparte Pflanzenschutz zur größten des Konzerns. Kommt das Geschäft zustande, wäre es der größte Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland.