In der Aufarbeitung der Abgasaffäre hat der VW-Aufsichtsrat einem Zeitungsbericht zufolge Verhandlungen mit dem früheren Vorstandschef Martin Winterkorn aufgenommen. Dabei gehe es um die Frage, ob und wieviel Winterkorn vom Schaden durch den Dieselskandal tragen müsse, berichtete das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Das Unternehmen habe den Schaden bereits der Managerhaftpflichtversicherung angezeigt.
Winterkorn hat dem Bericht zufolge womöglich seine Pflichten verletzt, weil er frühzeitig über die Manipulation der Abgaswerte informiert war oder hätte informiert sein müssen. Zumindest aber gelte als wahrscheinlich, dass ihn ein Organisationsverschulden treffe. Gesetzlich ist demnach festgeschrieben, dass Vorstände bei einem Managerhaftpflichtschaden mindestens das 1,5-fache des fixen Jahresgehalts selbst tragen müssen. Auf Winterkorn könnten damit Forderungen in Millionenhöhe zukommen.
Bislang hat Winterkorn jegliches Fehlverhalten bestritten. Zu den laufenden Gesprächen wollten laut "Handelsblatt" weder der VW-Konzern noch Winterkorn Stellung nehmen.
Volkswagen (DE:VOWG) hatte im vergangenen September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen mehrerer Marken eine Manipulationssoftware eingesetzt wurde, die den Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb zu niedrig auswies. Die Höhe des Gesamtschadens ist noch offen. In der Bilanz 2015 hatte der Konzern eine Rückstellung von über 16 Milliarden Euro gebildet.