Frankfurt, 03. Feb (Reuters) - Hannover Rück HNRGn.DE hält trotz des zähen Vertragspokers mit den Erstversicherern an seinen Gewinnerwartungen für das neue Jahr fest. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer bewertete die Ergebnisse der Erneuerungsrunde, in der knapp zwei Drittel der Verträge in der Schaden-Sparte neu ausgehandelt wurden, am Mittwoch als "überwiegend noch zufriedenstellend". Wegen des großen Preisdrucks habe die Hannover Rück das Prämienvolumen um 1,5 Prozent reduziert. "Auch wenn der Preisverfall in einigen Märkten erheblich war, konnten wir (...) eine Profitabilität sichern, die immer noch als gut bezeichnet werden kann, so dass wir keine negativen Auswirkungen auf unsere Gewinnziele für 2016 erwarten", erklärte Vorstandschef Ulrich Wallin.
Die Talanx TLXGn.DE -Tochter rechnet für das laufende Jahr mit einem stabilen Nettogewinn von 950 Millionen Euro, wenn es nicht zu einer Häufung von Großschäden kommt. Dabei kalkuliert Hannover Rück bei den eigenen Kapitalanlagen nur noch mit einer Rendite von 2,9 Prozent. Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. In der Schaden-Rückversicherung werde das Prämienvolumen 2016 leicht zurückgehen, über den gesamten Vertragsbestand hinweg könnte es aber stabil bleiben.
Die Rückversicherer leiden darunter, dass es seit inzwischen vier Jahren weniger Naturkatastrophen gibt als gedacht. Während die Erstversicherer daher glauben, mehr Risiken auf den eigenen Büchern behalten zu können, drängt frisches Kapital etwa von Hedgefonds in den Rückversicherungsmarkt. Dieses Überangebot drückt die Preise, was sich diesmal vor allem in der Transport- und der Luftfahrt-Sparte bemerkbar machte. Im Geschäft mit der Absicherung von Naturkatastrophen zeichnete Hannover Rück 5,5 Prozent weniger Geschäft. Die Überschwemmungen in England im Dezember hätten bei den Verhandlungen noch keine Rolle gespielt.
"Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass der Ratenrückgang eine Bodenbildung gefunden hat", sieht Hannover Rück Licht am Ende des Tunnels. Das habe sich im vergangenen Jahr schon in den USA angedeutet. In Nordamerika habe man das Prämienvolumen in der Erneuerungsrunde um 8,5 Prozent erhöht. In Deutschland sei das dominierende Kraftfahrtgeschäft "sehr zufriedenstellend" gelaufen, in der industriellen Feuerversicherung habe man sich dagegen nach einer Reihe von Großschäden zurückgehalten.