Frankfurt, 11. Okt (Reuters) - Die weltweit viertgrößte Containerreederei Hapag-Lloyd HPLG.UL zeigt sich trotz der Marktturbulenzen von ihren Börsenplänen überzeugt. "Aus Unternehmenssicht ist es ein guter Moment", sagte Hapag-Chef Rolf Habben Jansen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Wo der Leitindex Dax .GDAXI in ein paar Monaten stehe, könne niemand vorhersagen, daher sollte man sich nicht zu sehr davon abhängig machen. "Einen perfekten Zeitpunkt treffen Sie nie." Hapag-Lloyd mache seit zwei Quartalen wieder Gewinn, auch die Integration der chilenischen CSAV VAP.SN sei besser und schneller gelaufen als gedacht. "Das sind starke Argumente für die Gespräche mit Investoren."
Die Reederei peilt ein Bruttoemissionserlös von umgerechnet rund 450 Millionen Euro an. Noch Anfang September hatte es in Finanzkreisen geheißen, es könnten Aktien im Milliardenvolumen platziert werden ID:nL5N11Y0Y7 . Zuletzt mussten einige Unternehmen bei ihrem Börsengang mit Anlaufschwierigkeiten kämpfen. So musste der Autozulieferer Schaeffler SHA_p.DE auch wegen des Abgas-Skandals beim Großkunden VW VOWG_p.DE seine ursprünglichen Pläne deutlich zusammenstreichen ID:nL8N12910T . Die Bayer BAYGn.DE -Kunststofftochter Covestro 1COV.DE senkte wegen der schleppenden Nachfrage die Preisspanne kräftig ID:nL8N1261I2 . Der Baustoffhersteller Xella XHFA.UL sagte seinen Gang an die Börse sogar komplett ab.
Mit Blick auf die Zukunft der Branche äußerte sich Hapag-Chef Habben Jansen optimistisch. "Ich glaube, dass die Schifffahrtskrise in den nächsten zwei bis drei Jahren beendet sein wird." Die Reedereien bestellten seit 2012 nicht mehr so viele Schiffe wie zuvor. "Das macht sich mit Zeitverzögerung positiv bemerkbar." Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sagte der Niederländer: "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir 2015 ein positives operatives Ergebnis erzielen werden."
Unterdessen zögert der Touristikkonzern TUI TUIT.L angesichts des volatilen Kapitalmarktumfelds mit der Platzierung seiner Anteile beim geplanten Börsengang von Hapag Lloyd Container. "Gegebenenfalls werden wir einen Teil unseres Pakets mit einbringen, abhängig von der Investorennachfrage und dem Kapitalmarktumfeld", sagte TUI-Chef Friedrich Joussen der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Grundsätzlich bekräftigte Joussen die Absicht, sich aus der Containerschifffahrt zurückzuziehen. "Wir sind ein globales Touristikunternehmen, dazu passt die Containerschifffahrt nicht." Es sei ein schwieriger Markt, zyklisch und mit eigenen Regeln. TUI hält 13,9 Prozent an der Reederei.