HelloFresh (DE:HFGG) (WKN: A16140) kann es einfach nicht lassen. Zum fünften Mal in diesem Jahr hat das Berliner Unternehmen die Prognose für das noch laufende Jahr angehoben. Und zum ersten Mal wurde eine konkrete Prognose für das kommende Jahr abgegeben.
Dabei hat HelloFresh das Jahr mit moderaten Zielen begonnen, die rückblickend schon fast lächerlich an der Realität vorbeigingen. Begonnen hatte man das Jahr mit der Aussicht auf ein Umsatzwachstum von 22 bis 27 % im Gesamtjahr. Die Gewinnmarge sollte auf bis zu 5,5 % steigen. HelloFresh ist also schon zu Beginn des Jahres davon ausgegangen, dass es ein sehr erfolgreiches Jahr werden würde, in dem insbesondere die Profitabilität deutlich steigen würde.
Der nun gerade veröffentlichten Prognose zufolge soll das Jahr nun mit einem Umsatzwachstum von bis zu 112 % abgeschlossen werden. Davon profitiert auch die Gewinnmarge. Statt der ursprünglich mal angepeilten 5,5 % sollen es bis zu 13,5 % werden! Angesichts dieser Nachricht hat die Aktie natürlich einen Freudensprung gemacht. Innerhalb nur einer Woche ist der Kurs um knapp 30 % auf ein neues Allzeithoch von 63 Euro gestiegen. Aktuell kostet eine Aktie 62,25 Euro (Stand: 11.12.2020).
Lohnt es sich jetzt also, die Aktie zu kaufen?
HelloFresh ist plötzlich hochprofitabel Für einen Konzern, der im vergangenen Geschäftsjahr noch nicht profitabel war, hat HelloFresh eine extrem beeindruckende Entwicklung hingelegt. Zwar hat das Unternehmen schon in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Geschäftsjahres die Gewinnschwelle erreicht. Aber erst in diesem Jahr sind Gewinne in signifikanter Höhe angefallen.
Allein in den ersten drei Quartalen ist ein Gewinn nach Steuern von 230 Mio. Euro zusammengekommen. Und die neueste Prognoseerhöhung lässt erahnen, dass auch das letzte Quartal extrem erfolgreich und profitabel sein wird. Daher ist es nicht weit hergeholt, davon auszugehen, dass der Gewinn im Gesamtjahr bei etwa 300 Mio. Euro liegen dürfte.
Das entspräche einem Gewinn von 1,73 Euro je Aktie, basierende auf den 173,5 Mio. im Umlauf befindlichen Aktien. Zudem hat HelloFresh inzwischen signifikante Geldbestände angehäuft. Am Ende des dritten Quartals lagen 722 Mio. Euro auf den Konten. Das entspricht mehr als 7 % des gesamten Firmenwertes!
Vor wenigen Wochen wurde zwar angekündigt, dass man die Firma Factor75 für bis zu 277 Mio. US-Dollar übernehmen werde. Aber selbst das wird die Geldbestände nicht signifikant schmälern. In naher Zukunft könnte es also passieren, dass ein Teil des Geldes in Form einer Dividende oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre verteilt wird.
Das Wachstum geht weiter Denn obwohl das aktuelle Jahr ganz im Zeichen der Pandemie stand und als Folge einen enormen Kundenzulauf verzeichnet hat, soll es im kommenden Jahr mit voller Kraft weiter vorausgehen. Die Prognose könnte fast eine Kopie der ursprünglichen Prognose für dieses Jahr sein. Denn das Umsatzwachstum soll zwischen 20 und 25 % liegen. Nur die Marge wird deutlich höher erwartet. Zwischen 9 und 12 % sollen es werden.
Obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der 1,73 Euro je Aktie, die in diesem Jahr als Gewinn übrig bleiben könnten, aktuell schon bei 36 liegt, hat die Aktie aus meiner Sicht noch Potenzial. Denn aktuell deutet alles darauf hin, dass HelloFresh auch in Zukunft weiter stark wachsen wird. Das dürfte dafür sorgen, dass der Gewinn in den kommenden Jahren weiter stark steigt. Und vielleicht wird es auch im kommenden Jahr weitere Prognoseerhöhungen geben, die die aktuelle Prognose ein weiteres Mal konservativ erscheinen lassen.
Dennis Zeipert besitzt HelloFresh-Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020