Berlin/Straßburg, 08. Sep (Reuters) - B undesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat sich verärgert über die verschobene Abschaltung des umstrittenen französischen AKW Fessenheim nahe der deutschen Grenze gezeigt. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass das Atomkraftwerk Fessenheim nun erst 2018 abgeschaltet werden soll", sagte sie am Dienstag in Berlin. Sie selbst habe sich mehrfach an Frankreich gewandt, um für eine möglichst frühzeitige Abschaltung zu werben. "Ich hatte erwartet, dass das AKW wie angekündigt bis 2017 vom Netz geht."
Die französische Umweltministerin Ségolène Royal hatte zuvor in Straßburg bestätigt, dass das älteste französische Atomkraftwerk später abgeschaltet wird. Als Grund wurde angegeben, dass der neue Reaktor in Flamanville am Ärmelkanal erst Ende 2018 betriebsbereit sei.
Hendricks wies daraufhin, dass sie Royal noch im Frühjahr einen Brief geschrieben und ihr die Sorgen der Menschen über die Sicherheit des Kraftwerks in der Grenzregion geschildert habe. Royal habe in ihrer Antwort noch bestätigt, dass Fessenheim 2017 abgeschaltet werde. Royal habe auch erwähnt, dass Präsident Francois Hollande selbst sich dazu verpflichtet habe, dies bis zum Ende seiner Amtszeit 2017 zu tun. Früher hatte Hollande sogar von Ende 2016 gesprochen.
Frankreich will bis 2025 seinen Atomkraft-Anteil an der Stromerzeugung auf 50 Prozent von derzeit 75 Prozent verringern.