Frankreichs Staatschef François Hollande will einen Stopp der Zugproduktion des Alstom-Konzerns im ostfranzösischen Belfort unbedingt verhindern. "Der Präsident hat uns ein Ziel vorgegeben: dass die Zugaktivitäten von Alstom (PA:ALSO) in Belfort beibehalten werden", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin am Montag nach einem Krisentreffen im Elysée-Palast in Paris. Unter anderem solle darüber nachgedacht werden, wie Alstom mehr Aufträge erhalten könne.
Der unter Auftragsrückgängen leidende Zugbauer, der unter anderem den Schnellzug TGV herstellt, hatte vergangene Woche eine Teilschließung seines historischen Werks in Belfort angekündigt: Die Zugproduktion soll bis 2018 ins elsässische Reichshoffen verlagert werden, der Standort Belfort soll sich auf die Wartung von Zügen konzentrieren.
Damit würden in Belfort 400 Arbeitsplätze wegfallen. Alstom hat zwar versprochen, den Arbeitern Wechsel in andere Werke anzubieten; die Ankündigung sorgte trotzdem umgehend für einen Aufschrei der Empörung.
Auch die sozialistische Regierung äußerte scharfe Kritik an Alstom. Wirtschafts- und Finanzminister Sapin sprach am Montag nach dem Krisentreffen der Regierung von einem "inakzeptablem" Vorgehen des Konzerns. Nun solle unter anderem mit Gewerkschaften, Unternehmensführung und "all jenen" beraten werden, die bei Alstom Züge bestellen könnten, um die Produktion in Belfort zu retten. Ziel sei es, "den Arbeitern wieder Hoffnung zu geben", sagte Sapin.
Allerdings sind die Einflussmöglichkeiten der Regierung auf Alstom begrenzt. Der Staat ist zwar Anteilseigner des Konzerns, hält im Verwaltungsrat aber nur 20 Prozent der Stimmrechte.
Die angekündigte Teilschließung des Werks kommt für Hollande keine acht Monate vor der nächsten Präsidentschaftswahl zur Unzeit, schließlich ist er insbesondere wegen des schwachen Wirtschaftswachstums und der hohen Arbeitslosigkeit höchst unpopulär. Die Opposition warf der sozialistischen Regierung mit Blick auf Alstom bereits Untätigkeit vor.