München (Reuters) - IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hält die Strategie von Siemens-Chef Joe Kaeser für gefährlich.
Kaeser schwebt ein "Flottenverbund" von unabhängigen Gesellschaften vor, die schneller reagieren können als ein großer Industriekonzern. "Aber das ist Schönwetterpolitik", kritisierte Hofmann in einem Interview des "Manager Magazins", das am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Was passiert denn, wenn sich die Konjunktur eintrübt? Dann gilt die Erfahrung, dass die stabilen Geschäftsbereiche die kriselnden stützen." Siemens (DE:SIEGn) verliere diese Stabilität. Der Konzern habe immer von Synergien zwischen den Sparten gelebt. Diese drohten verlorenzugehen.
Kaesers Strategie sei nicht nachvollziehbar. "Wenn Herr Kaeser seine Schnellboote zehn Jahre auseinandersteuern lässt, wenn in dieser Zeit weitere Technologiesprünge kommen, dann tut es richtig weh", warnte Hofmann. "Das ist kurzsichtig." Die ersten Schritte auf dem Weg zum Flottenverbund hat der Konzern bereits vollzogen. Die Gesundheitssparte Healthineers wurde an die Börse gebracht und die Windkraft-Sparte mit der spanischen Gamesa fusioniert. Das Zug-Geschäft soll in die französische Alstom (PA:ALSO) eingebracht werden. An allen drei Unternehmen hält Siemens aber die Mehrheit.