Frankfurt, 01. Mrz (Reuters) - Auf ihrer Suche nach sicheren Anlagen verzichten auch immer mehr Käufer von Unternehmensanleihen auf Rendite. Binnen weniger Wochen habe sich das Volumen der Papiere, deren Renditen unter null Prozent liegen, auf etwa 105 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, teilte die Handelsplattform Tradeweb am Dienstag mit. Dies entspreche etwa vier Prozent aller Unternehmensbonds mit dem Gütesiegel "Investment Grade".
Zu dieser Gruppe zählen die Papiere des französischen Pharmakonzerns Sanofi SASY.PA mit einer Laufzeit bis November 2017 FR085468847= . Sie rentieren mit minus 0,044 Prozent. Die Rendite vergleichbarer Titel GB033513470= des britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline GSK.L liegt sogar bei minus 0,09 Prozent.
Bei Staatsanleihen zahlten Investoren sogar bei 43 Prozent aller Papiere drauf, teilte Tradeweb mit. Zu letzteren zählen die Bundestitel mit Laufzeiten zwischen zwei DE2YT=RR und acht DE8YT=RR Jahren, die mit bis zu minus 0,559 Prozent rentieren.
Derzeit sind am europäischen Markt Schuldverschreibungen von Unternehmen im Gesamtvolumen von 2,7 Billionen Euro im Umlauf. Das entspricht der jährlichen Wirtschaftsleistung Frankreichs. Bei Staatsanleihen sind es sieben Billionen Euro - das doppelte des deutschen Bruttoinlandsproduktes.
Japan versteigerte am Dienstag als erste der sieben führenden Industrienationen (G7) zehnjährige JP10YT=RR Staatsanleihen mit einer Rendite unter null Prozent. Damit zahlten Investoren eine Gebühr, um dem asiatischen Land Geld leihen zu dürfen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt genießt trotz schwächelnder Konjunktur eine hohe Kreditwürdigkeit, weshalb ihre Staatsanleihen in unsicheren Zeiten stark gefragt sind.