Viele Anleger fürchten an der Börse nichts mehr als eine Korrektur. Oft wird dann auch das Wort „Crash“ benutzt, weil es einfach noch dramatischer und verheerender klingt, obwohl sie es tatsächlich fast nie sind.
So waren Crashs historisch gesehen bisher immer eine sehr gute Investmentchance, um von den späteren Anstiegen zu profitieren. In mehreren Hundert Jahren Börsenhistorie gab es bisher keinen Fall eines dauerhaften Marktniedergangs. Wir sollten also nicht zu viel Angst und Sorge vor einer Korrektur haben.
Wie vieles an der Börse liegt es also an uns, wie wir die Dinge sehen. Korrekturen sind an der Börse kaum vermeidbar. Wer nicht dafür bereit ist, handelt in etwa so, als würde er eine Frau heiraten, weil sie jetzt schön ist, aber am Tag der Hochzeit genau weiß, dass er sie in schlechten Zeiten wieder verlassen wird.
Aufgrund der jüngsten starken Kursanstiege ist 2021 eine Korrektur durchaus möglich. Meist fallen Aktien zu Beginn eines neuen Jahres, weil um die Jahreswende herum steuerbedingt viele Transaktionen vorgenommen werden. Was könnten wir also tun, um uns darauf vorzubereiten.
1. Prüfe dein Portfolio Einer der erfolgreichsten Investoren der Historie ist Peter Lynch, dessen Bücher nur zu empfehlen sind. Sie geben einen wirklichen Praxiseinblick, wie ihn selten ein Investor gibt. Zudem funktionieren seine Prinzipien hervorragend.
Peter Lynch empfiehlt, das eigene Portfolio alle sechs Monate zu überprüfen. Dazu gehören grob die folgenden Punkt: 1. Wie steht es um die Bewertung? und 2. Ist die Investment-Story weiterhin intakt? Finden wir also in unserem Portfolio Aktien, die im letzten Jahr (2020) sehr stark gestiegen sind, und stellen eine deutliche Überbewertung fest, können wir über einen Verkauf den Kassenbestand erhöhen.
2. Erspartes zurückhalten Wenn wir uns selber mit einem guten Unternehmen vergleichen, sollten wir nie alle unsere Einnahmen verkonsumieren, sondern wie ein Hamster für schlechte Zeiten vorsorgen. Wie wichtig dies ist, zeigt beispielsweise die aktuelle Krise.
Bei steigenden Kursen empfiehlt es sich, die Ersparnisse anwachsen zu lassen. Tritt nun die nächste Krise ein, in der meist panikartig verkauft wird, können wir uns die besten Unternehmen zu günstigen Bewertungen heraussuchen. Ganz wichtig ist der Punkt „die besten Unternehmen“, weil es natürlich auch viele Aktien gibt, die vielleicht nie wieder steigen werden.
Rote Flaggen sind beispielsweise der Einstieg des Staates, eine sich abzeichnende dauerhafte Krise oder schlechte Zukunftsaussichten. Am besten sind Gelegenheiten, bei denen ein Unternehmen problemfrei ist und nur der Gewinn und mit ihm der Kurs kurzfristig eingebrochen sind.
3. Geduldig sein und dem eigenen Plan folgen Warren Buffett prägte die Börsenweisheit: „Der Markt ist da, dir zu dienen, und nicht um dir Befehle zu geben.“ Dies bedeutet nichts weiter, als dass wir darauf warten sollten, dass der Markt alle unsere Bedingungen erfüllt, und zwar konsequent und ohne Ausnahme. Auch Warren Buffett wartet derzeit auf günstigere Bewertungen, um wieder Schnäppchen zu machen.
Wir sollten also geduldig sein, denn Korrekturen treten immer wieder auf. Für viele Menschen ist das Investieren über Index-ETFs am einfachsten, denn hier liegt die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Markterholung bei nahezu 100 %.
Motley Fool Deutschland 2020