* Anleger befürchten Probleme bei Ölversorgung
* BASF-Aktie verliert zwei Prozent
* Merck überzeugt mit Ausblick
* US-Börsen bleiben wegen Feiertag geschlossen
(neu: BASF, Q-Cells, MTU, US-Börsen)
Frankfurt, 21. Feb (Reuters) - Die sich zuspitzende Lage in
Libyen hat am Montag die Aktien europäischer Ölkonzerne und des
Chemieriesen BASF belastet. Zugleich zog der
Ölpreis steil an - und diese Gemengelage drückte die
Aktienmärkte: Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> sank um 1,1 Prozent
auf 3034 Zähler, der Dax<.GDAXI> fiel bis zum Nachmittag um 0,7
Prozent auf 7372 Punkte. Die Papiere der im deutschen Leitindex
schwer gewichteten BASF waren mit einem Abschlag von zwei
Prozent auf 60,31 Euro größter Verlierer in Frankfurt. Händler
verwiesen auf das Engagement der Konzerntochter Wintershall in
Libyen, die ihre dortige Produktion der acht Ölfelder wegen der
Proteste drosseln muss. Wintershall produziert in Libyen pro Tag
bis zu 100.000 Barrel Öl, BASF benötigt den Rohstoff zur
Herstellung vieler Chemikalien.
Die Massenproteste gegen den libyschen Machthaber Muammar
Gaddafi haben Menschenrechtlern zufolge inzwischen mehr als 200
Tote gefordert. Eine Beruhigung ist nicht in Sicht: Gaddafis
Sohn kündigte einen Kampf bis zum Ende an. Angesichts dieser
Entwicklungen stieg der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte
Brent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 104,60 Dollar.
Die Anteilsscheine der in Libyen tätigen Ölfirmen Eni
und OMV notierten jeweils mehr als vier Prozent im
Minus. Neben Wintershall haben auch Konzerne wie BP
inzwischen ihre Aktivitäten im Land zurückgefahren. Die Aktien
des britischen Ölkonzerns machten am Nachmittag aber Verluste
wett und notierten 0,2 Prozent im Plus.
KONJUNKTUR LÄUFT WEITER MIT SCHWUNG
Am Morgen hatten neue Rekordhochs beim
Ifo-Geschäftsklimaindex und dem Einkaufsmanagerindex für das
verarbeitende Gewerbe noch für Schwung gesorgt und den Dax
immerhin um 0,2 Prozent auf 7441 Punkte gehievt, den höchsten
Stand seit drei Jahren. Händlern zufolge fehlten aber die
Investoren aus den USA, um dem deutschen Leitindex im Laufe des
Handelstages wieder auf die Beine zu helfen. In den USA blieben
die Börsen wegen eines Feiertages geschlossen.
"Die große Frage für den Aktienmarkt ist, wie geht es mit
der Konjunktur weiter", sagte Aktienstratege Jörg Rahn vom
Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. Und da sei ein weiter
steigender Ölpreis tendenziell negativ. Im Moment kämen aber
sowohl von den Makrodaten als auch von den Unternehmensbilanzen
weiter optimistische Signale. "Man kann davon ausgehen, dass bei
den Bilanzen in diesem Quartal noch sehr viel Dynamik drin ist,
nicht zuletzt stützen auch die Zahlen von Merck diese
Einschätzung."Der Darmstädter Konzern überzeugte die Anleger
vor allem mit seinem Ausblick auf die kommenden Monate. Die
Investoren trieben die Aktien um 4,4 Prozent nach oben an die
Dax-Spitze.
Ebenfalls gefragt blieben die Titel von MAN mit
einem Plus von 2,3 Prozent. Der Lkw-Hersteller hat die
Veröffentlichung seiner Jahresbilanz und auch seine
Hauptversammlung nach hinten verschoben. "Das heizt nun
Fusionsspekulationen an", sagte ein Händler. Großaktionär
VW will, dass MAN mit dem schwedischen Konkurrenten
Scania zusammengeht. Zuvor muss allerdings der
endgültige Ausstieg bei der einstigen Tochter Ferrostaal
gelingen. Noch hält MAN 30 Prozent an dem
Industriedienstleister. "Die Leute hoffen, dass die Verschiebung
der Bilanzvorlage auch mit den entsprechenden Verhandlungen zu
tun haben könnte", sagte der Händler.
Die Gewinnerliste im MDax<.MDAXI> führten MTU Aero
Engine mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 52,06 Euro
an. Analysten rechnen bei der Vorlage der Bilanz des
Triebwerksbauers am Mittwoch mit einem höheren Gewinn und einer
Anhebung der Dividende.
Gewinnmitnahmen belasteten Q-Cells, die im
TecDax<.TECDAX> um 5,1 Prozent auf 3,28 Euro nachgaben. Händler
verwiesen darauf, dass die Titel allein in den vergangenen fünf
Handelstagen rund 25 Prozent zugelegt hatten. Am Dienstag will
Q-Cells vorläufige Zahlen zum vierten Quartal vorlegen.
(Reporter: Kirsti Knolle und Tom Körkemeier; redigiert von
Kerstin Leitel)