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FOKUS 2-Unruhen in Libyen sorgen für Nervosität am Aktienmarkt

Veröffentlicht am 21.02.2011, 15:18
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* Anleger befürchten Probleme bei Ölversorgung

* BASF-Aktie verliert zwei Prozent

* Merck überzeugt mit Ausblick

* US-Börsen bleiben wegen Feiertag geschlossen

(neu: BASF, Q-Cells, MTU, US-Börsen)

Frankfurt, 21. Feb (Reuters) - Die sich zuspitzende Lage in Libyen hat am Montag die Aktien europäischer Ölkonzerne und des Chemieriesen BASF belastet. Zugleich zog der Ölpreis steil an - und diese Gemengelage drückte die Aktienmärkte: Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> sank um 1,1 Prozent auf 3034 Zähler, der Dax<.GDAXI> fiel bis zum Nachmittag um 0,7 Prozent auf 7372 Punkte. Die Papiere der im deutschen Leitindex schwer gewichteten BASF waren mit einem Abschlag von zwei Prozent auf 60,31 Euro größter Verlierer in Frankfurt. Händler verwiesen auf das Engagement der Konzerntochter Wintershall in Libyen, die ihre dortige Produktion der acht Ölfelder wegen der Proteste drosseln muss. Wintershall produziert in Libyen pro Tag bis zu 100.000 Barrel Öl, BASF benötigt den Rohstoff zur Herstellung vieler Chemikalien.

Die Massenproteste gegen den libyschen Machthaber Muammar Gaddafi haben Menschenrechtlern zufolge inzwischen mehr als 200 Tote gefordert. Eine Beruhigung ist nicht in Sicht: Gaddafis Sohn kündigte einen Kampf bis zum Ende an. Angesichts dieser Entwicklungen stieg der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 104,60 Dollar. Die Anteilsscheine der in Libyen tätigen Ölfirmen Eni und OMV notierten jeweils mehr als vier Prozent im Minus. Neben Wintershall haben auch Konzerne wie BP inzwischen ihre Aktivitäten im Land zurückgefahren. Die Aktien des britischen Ölkonzerns machten am Nachmittag aber Verluste wett und notierten 0,2 Prozent im Plus.

KONJUNKTUR LÄUFT WEITER MIT SCHWUNG

Am Morgen hatten neue Rekordhochs beim Ifo-Geschäftsklimaindex und dem Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe noch für Schwung gesorgt und den Dax immerhin um 0,2 Prozent auf 7441 Punkte gehievt, den höchsten Stand seit drei Jahren. Händlern zufolge fehlten aber die Investoren aus den USA, um dem deutschen Leitindex im Laufe des Handelstages wieder auf die Beine zu helfen. In den USA blieben die Börsen wegen eines Feiertages geschlossen.

"Die große Frage für den Aktienmarkt ist, wie geht es mit der Konjunktur weiter", sagte Aktienstratege Jörg Rahn vom Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. Und da sei ein weiter steigender Ölpreis tendenziell negativ. Im Moment kämen aber sowohl von den Makrodaten als auch von den Unternehmensbilanzen weiter optimistische Signale. "Man kann davon ausgehen, dass bei den Bilanzen in diesem Quartal noch sehr viel Dynamik drin ist, nicht zuletzt stützen auch die Zahlen von Merck diese Einschätzung."Der Darmstädter Konzern überzeugte die Anleger vor allem mit seinem Ausblick auf die kommenden Monate. Die Investoren trieben die Aktien um 4,4 Prozent nach oben an die Dax-Spitze.

Ebenfalls gefragt blieben die Titel von MAN mit einem Plus von 2,3 Prozent. Der Lkw-Hersteller hat die Veröffentlichung seiner Jahresbilanz und auch seine Hauptversammlung nach hinten verschoben. "Das heizt nun Fusionsspekulationen an", sagte ein Händler. Großaktionär VW will, dass MAN mit dem schwedischen Konkurrenten Scania zusammengeht. Zuvor muss allerdings der endgültige Ausstieg bei der einstigen Tochter Ferrostaal gelingen. Noch hält MAN 30 Prozent an dem Industriedienstleister. "Die Leute hoffen, dass die Verschiebung der Bilanzvorlage auch mit den entsprechenden Verhandlungen zu tun haben könnte", sagte der Händler.

Die Gewinnerliste im MDax<.MDAXI> führten MTU Aero Engine mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 52,06 Euro an. Analysten rechnen bei der Vorlage der Bilanz des Triebwerksbauers am Mittwoch mit einem höheren Gewinn und einer Anhebung der Dividende.

Gewinnmitnahmen belasteten Q-Cells, die im TecDax<.TECDAX> um 5,1 Prozent auf 3,28 Euro nachgaben. Händler verwiesen darauf, dass die Titel allein in den vergangenen fünf Handelstagen rund 25 Prozent zugelegt hatten. Am Dienstag will Q-Cells vorläufige Zahlen zum vierten Quartal vorlegen.

(Reporter: Kirsti Knolle und Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)

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