Selten ist es am Markt so spannend gewesen wie vor Beginn der neuen Woche. Die Kurse im Dax etwa sind zum Wochenausklang schwächer gewesen als zuvor. Dies könnte Probleme andeuten. Denn die Angst vor einer weiteren Eskalation des Handelskrieges scheint enorm zu sein. Anders lässt sich diese Entwicklung kaum erklären. So hofft die EU zwar auf der einen Seite noch auf eine Einigung mit den USA. Auf der anderen Seite aber wurde schon angekündigt, die EU wolle offenbar mögliche Vergeltung für die Autozölle erheben, falls die USA hier wirklich zuschlagen sollten.
Kürzlich erst war dazu eine Milchmädchenrechnung aufgemacht worden. Die EU würde bei einem Handelskrieg über die Zölle weniger verlieren als die USA. Das ist auf der einen Seite methodisch ohnehin nicht zu berechnen, da die Waren, wie Ökonomen sagen, substituiert werden. Wenn die US-Bürger keinen Daimler (DE:DAIGn) mehr kaufen, dann eben ein entsprechendes US-Fahrzeug. Davon profitieren die US-Autobauer zwar, werden aber umgekehrt vielleicht kein solches Fahrzeug in der EU mehr absetzen. Hier wiederum könnte es der dann relativ günstigere Daimler sein. Alle Rechnungen dazu sind möglicherweise schlicht Makulatur.
Zum Zweiten aber weiß auch niemand, wie lange die Zölle dann aufrechterhalten werden. Schon deshalb sind solche Rechnungen am Ende abenteuerlich. Dies sollten Investoren und auch oft Journalisten bedenken. Das heißt aber, dass die Indizes ggf. zu Unrecht unter Druck geraten sind.
Dax: Sollten Investoren vorsichtig sein?
Der Dax war am Freitag um mehr als 1 % nach unten gegangen. Dennoch: Die 12.500er-Linie hält noch. Dies kann dem Dax (ISIN: DE0008469008) helfen. Charttechnisch ist noch lange kein Abwärtstrend erreicht. Technisch betrachtet ist der Aufwärtstrend auch noch umkämpft. Insofern ist die Lage mittelfristig noch relativ gut.
Der TecDax verlor am Freitag nur minimalst. Hier sind solche Probleme nicht gravierend. Das Technologiebarometer (ISIN: DE0007203275) ist gut in Form und im Aufwärtstrend. Der GD200 hat einen Vorsprung von etwa 10 %.
Der MDax (ISIN: DE0008467416) und der FMCI Finanztrends-Mittelstands-Champions-Index bleiben trotz fast -1 % auch im technischen Aufwärtstrend. Hier sind noch Ängste wegen des Handelsstreits zu spüren. Dennoch werden sich Investoren der Erfahrung nach an den Ergebnissen aus den USA orientieren. Der S&P 500 hatte demnach nur -0,1 % verloren. MDax und FCMI haben mit hoher Sicherheit erhebliches Aufholpotenzial.
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Ein Beitrag von Robert Sasse.