- von Klaus Lauer
Berlin, 19. Mrz (Reuters) - Die NordLB NDLG.UL -Eigentümer machen Tempo bei der Suche nach einem neuen Chef oder einer neuen Chefin für die Landesbank. Die Findungskommission soll am Wochenende zusammenkommen, um Gespräche mit Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Bürkle zu führen, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag von mehreren mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. Es sei aber unwahrscheinlich, dass bereits zur Bilanz-Pressekonferenz und zur Vorlage der Geschäftszahlen am Donnerstag einer neuer Chef oder eine Chefin präsentiert werde. "Gemeinsam mit den anderen Trägern der Bank befinden wir uns nun in einem Entscheidungsprozess, um die bestqualifizierte Nachfolge sicherzustellen", erklärte der niedersächsische Finanzminister und NordLB-Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers.
Der seit Anfang 2017 amtierende Bürkle scheidet zum Jahresende aus, wenn sein Vertrag ausläuft. Auch Günter Tallner, der für das Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft zuständig ist, verlässt die NordLB Ende 2021, so dass die Vorstandsriege von fünf auf drei Personen schmelzen würde. Insidern zufolge sollen beide Stellen neu besetzt werden, der Vorstand dann aber mittelfristig bis zum Ende des Konzernumbaus 2024 auf vier Stellen verkleinert werden.
Mehrheitsaktionär Niedersachsen hält gut 55 Prozent an der Bank und dürfte das Vorschlagsrecht für den Chefposten haben. Aber Beobachter gehen davon aus, dass Hilbers sich hier mit dem Sparkassen-Lager einigen muss. Denn die Sparkassen haben die durch faule Schiffskredite nötige NordLB-Rettung mitgetragen. Sie kamen für gut 1,1 Milliarden Euro der Kapitalspritze von insgesamt 3,6 Milliarden Euro auf. Branchenvertreter halten es für wahrscheinlich, dass auch die Sparkassen bei den beiden anstehenden Besetzungen ihre Interessen durchsetzen können.
Der künftige Chef oder die Chefin muss Schrumpfung und Neuaufstellung der NordLB umsetzen. Die Hannoveraner Bank verabschiedet sich vom Schiffsgeschäft und soll kleiner und regionaler werden. Die Bilanzsumme soll von rund 129 Milliarden Euro bis 2024 auf rund 95 Milliarden Euro zurückgehen und die Zahl der Beschäftigten auf rund 2800 etwa halbiert werden. Für 2020 rechnet die NordLB mit einem Verlust und erwartet auch für dieses Jahr wegen der Virus-Pandemie noch Gegenwind. (Redigiert - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)