Frankfurt/Hongkong, 22. Apr (Reuters) - Zwei chinesische Haushaltsgeräte-Konzerne haben Insidern zufolge gute Chancen, den traditionsreichen schwäbischen Besteck- und Kaffeemaschinen-Hersteller WMF zu übernehmen. Joyoung 002242.SZ und KingClean Electric 603355.SS seien unter den fünf Bietern, die WMF-Eigentümer KKR KKR.N in die engere Wahl genommen habe, sagten mehrere mit dem Verfahren vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der US-Finanzinvestor KKR erhofft sich einen Erlös von mehr als 1,5 Milliarden Euro für WMF. Mit den Chinesen buhlen den Insidern zufolge der italienische Rivale DeLonghi DLG.MI sowie die Hausgerätehersteller SEB SEBF.PA (Krups, Moulinex) aus Frankreich und Electrolux ELUXb.ST (AEG) aus Schweden um WMF.
Die endgültigen Gebote für WMF sind Mitte Mai fällig. Den beiden chinesischen Interessenten werden gute Chancen eingeräumt, obwohl sie bisher mit Zukäufen im Ausland nur wenig Erfahrung haben. "Die Chefs von beiden Unternehmen sind darauf erpicht, ihre Firmen global auszurichten", sagte ein Insider. Hinter der börsennotierten Joyoung steht der Finanzinvestor CDH Investments. Sie stellt Küchenausrüstung her und ist in China vor allem für ein Gerät zur Herstellung von Sojamilch bekannt. KingClean produziert vor allem Staubsauger. Chinesische Firmen schrecken bei der Expansion ins Ausland nicht davor zurück, sich außerhalb ihrer angestammten Branchen zu bewegen. So hatte der Chemieriese ChemChina CNNCC.UL im Januar den Münchener Kunststoffmaschinenbauer KraussMaffei KMGER.UL geschluckt.
Aus dem Rennen um WMF seien andere Finanzinvestoren wie Advent, Bain, Bridgepoint, Cinven und BC Partners, sagten die Insider. Der parallel zum Verkauf geprüfte Börsengang liegt bis zum Ende des Bieterverfahrens auf Eis.
Die 1853 gegründete Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) erwirtschaftet zwei Drittel ihres Umsatzes von rund einer Milliarde Euro mit Töpfen, Pfannen und Besteck. Der Löwenanteil des Gewinns kommt allerdings aus dem Verkauf und der Wartung von Profi-Kaffeemaschinen für Restaurants und Bäckereien. KKR winkt mit dem Verkauf ein lukratives Geschäft. Als der Investor 2012 einstieg, wurde WMF gerade mit rund 600 Millionen Euro bewertet.