Der Internetkonzern Unister soll nach dem Willen von Insolvenzverwalter Lucas Flöther möglichst komplett verkauft werden. "Das Einfachste und Effektivste wäre es natürlich, Unister als Ganzes zu verkaufen", sagte Flöther der "Wirtschaftswoche" laut Vorabbericht vom Mittwoch. Er sei "optimistisch", dass eine Lösung für das Unternehmen gefunden werde. "Unister braucht rasch einen Investor, aber wir werden auch keinen Notverkauf durchführen", betonte er.
In den ersten 24 Stunden nach dem Insolvenzantrag habe sich bereits "eine hohe zweistellige Zahl potenzieller Investoren" gemeldet, sagte Flöther. Deren Vorschläge würden nun geprüft. Laut "Wirtschaftswoche" interessiert sich unter anderem 7Travel, die Reisetochter des Medienkonzerns Pro7Sat1, für Unister. 7Travel betreibt unter anderem die Portale weg.de und reisen.com.
Zu Unister gehören mehr als 40 Portale, unter anderem Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de. Nach dem Tod von Gründer und Gesellschafter Thomas Wagner in der vergangenen Woche meldete die Unister Holding am Montag Insolvenz an.
Besorgte Kunden versuchte Flöther zu beruhigen. "In den allermeisten Fällen vermittelt Unister die Reisen nur und führt sie nicht selbst durch", erläuterte er. "Es besteht für die Kunden daher keine Gefahr, Geld zu verlieren." Die Zahlungen gingen direkt an die jeweiligen Reiseveranstalter.
Wenn das Unternehmen stabilisiert sei, sollten die Hintergründe der Insolvenz aufgeklärt werden, kündigte Flöther an. "Tatsächlich klingt der Vorgang für mich eher nach einem Krimi als nach einem klassischen Insolvenzfall", sagte er mit Blick auf den Tod Wagners bei einem Flugzeugabsturz. An der Unfallstelle soll auch Bargeld gefunden worden sein.
Am Dienstag meldete auch eine Tochter von Unister, der Reiseveranstalter Urlaubstours, Insolvenz an. Hier wurde Flöther ebenfalls als Insolvenzverwalter eingesetzt. Er teilte anschließend mit, das Unternehmen nehme keine Buchungen mehr an. Bereits gebuchte Reisen würden durchgeführt.