Wenn es zu einem Börsencrash kommt und Aktienkurse von einem Tiefpunkt zum nächsten fallen, läuft dem einen oder anderen Investor gerne mal eine Schweißperle von der Stirn. Oftmals kochen dann Emotionen über und man ist sich nicht sicher, wie man handeln soll. Es mag zwar leichter gesagt sein, als getan, aber wichtig ist, die Ruhe zu bewahren. Vorschnelle Handlungen werden dich an der Börse zumeist bestrafen. Als langfristig orientierter Anleger sollte man also tief Luft holen und sich überlegen, ob die Kursverluste der Marktsituation geschuldet sind oder ob sich wirklich fundamental etwas an der Investitionsthese zu dem Unternehmen geändert hat.
Zur cleveren und langfristigen Investitionsmentalität gehört auch, diversifiziert zu investieren. Um Risiken zu minieren, sollte man, unabhängig davon, ob man direkt in Aktien oder lieber passiv mittels Fonds oder ETFs investiert, breit streuen. Heute möchten wir einen besonderen Vergleich herstellen, indem wir Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN: A0YJQ2), Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft, einem MSCI World ETF gegenüberstellen.
Berkshire Hathaway zeichnet sich dadurch aus, Unternehmen oftmals komplett zu übernehmen, aber auch partiell über Aktienanteile an großartigen Unternehmen beteiligt zu sein. Aktuell hält Berkshire Hathaway Anteile an 49 verschiedenen Unternehmen, was definitiv aufgrund der Anzahl bereits für eine angemessene Streuung spricht. Die Unternehmen sind in verschiedenen Branchen und Ländern tätig, wobei der Schwerpunkt der Aktien eher im US-Bereich liegt.
Der iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (DE:EUNL) (WKN: A0RPWH) bildet den MSCI World Index möglichst genau ab und bietet Investoren somit Zugang zu ungefähr 1.700 Unternehmen in mehr als 20 entwickelten Wirtschaftsnationen auf der gesamten Welt – viel mehr Diversifikation ist also nicht möglich.
Nachfolgend werden wir feststellen, welches Wertpapier innerhalb der letzten zehn Jahren besser performt hat und wie beide Kandidaten während des Coronacrashs bisher abgeschnitten haben. Anschließend wird abgewogen, ob Aktien an Berkshire Hathaway für einen passiven Vermögensaufbau geeignet sind und vor allem, ob es sogar besser sein könnte als eine Investition in einen MSCI World ETF.
Performance-Vergleich auf 10-Jahres-Basis Um einen historischen Vergleich herzustellen, habe ich bewusst zehn Jahre als Zeitraum gewählt, da es zum einen nicht einfach ist, ETFs zu finden, die bereits über zehn Jahre aufgelegt sind, und zum anderen, da die Performance von Berkshire Hathaway ziemlich weit in die Vergangenheit reicht. Natürlich sind zehn Jahre nicht so aussagekräftig wie 50 Jahre, allerdings reicht es meiner Meinung nach aus, um einen soliden Vergleich anzustellen.
Der ausgewählte MSCI World ETF ist seit Ausgabe mehr oder weniger nachhaltig gestiegen, bis die Ausbreitung des Coronavirus aufgetreten ist. Die Zehnjahresperformance liegt bei plus 77,49 %, was angesichts des starken Einbruchs vor Kurzem trotzdem noch gut ist. Warren Buffett kann allerdings in einem Zehnjahresfenster eine Performance von knapp 166 % mit Berkshire Hathaway bis jetzt aufweisen, was mehr als doppelt so viel ist als mit dem MSCI World ETF. Auch hier ist bereits ein recht kräftiger Abwärtsrutsch der Aktie berücksichtigt.
Performance-Vergleich während des Coronacrashs Berkshire Hathaway hat also langfristig gesehen die Nase vorne, doch wie hart wurden beide Werte unmittelbar von der Coronakrise getroffen? Ist einer der Werte vielleicht weniger stark als der andere eingebrochen? Hierzu möchten wir einen Dreimonatszeitraum betrachten.
Der MSCI World ETF von iShares ist in diesem Zeitraum um knapp 20 % eingebrochen, während auch die Anteile von Berkshire Hathaway um etwas mehr als 20 % an Wert verloren haben. In diesem Punkt nehmen sich die beiden Kandidaten also nichts, obwohl es doch sehr große Unterschiede an der Stärke der Diversifizierung gibt.
Womit ist man besser in Krisenzeiten investiert? Gemessen an den beiden Vergleichspunkten steht es 2:1 für Berkshire Hathaway. Hinzu kommt, dass Berkshire Hathaway von Warren Buffett und seiner rechten Hand, Charlie Munger, geführt werden – beides großartige Investoren und Börsenlegenden. Die vergangenen Erfolge sprechen eher für Berkshire Hathaway, allerdings bedeutet das nicht, dass es zukünftig genauso weitergehen muss. Zumal Buffett und Munger bereits recht alt sind und irgendwann Berkshire Hathaway übergeben werden. Doch auch die jüngeren Investoren bei Berkshire scheinen viel von den beiden gelernt zu haben und machen offenbar einiges richtig, was Mut für die Zukunft macht.
Wenn man nicht direkt in einzelne Aktien und lieber passiv investieren möchte, fährt man womöglich mit beiden Optionen ziemlich gut. Man investiert breit aufgestellt, wodurch Risiken minimiert werden. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich allerdings für Berkshire Hathaway entscheiden.
Warum fragst du? Nun, ich mag Warren Buffett und liebe das Value-Investing. Viele der Aktien, die Berkshire Hathaway hält, würde ich auch direkt kaufen. Berkshire Hathaway steht für mich für Investitionen in Qualitätsunternehmen. Und lieber investiere ich in verhältnismäßig wenige großartige Unternehmen als in die ganze Welt.
Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short March 2020 $225 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).
Motley Fool Deutschland 2020