Investing.com - Italiens Banken erlitten im vergangenen Monat einen herben Abverkauf. Grund dafür ist der Etatstreit zwischen Rom und Brüssel. Die Fronten sind verhärtet, aber der stellvertretende Regierungschef Di Maio sagte heute morgen, dass man sich mit der EU zusammensetzen würde und über den Haushalt diskutieren werde.
Der FTSE MIB Banks Index erholte sich daraufin deutlich, was auch dem Stoxx 600 Banks Index (+0,61 Prozent) ankurbelte: Ubi Banca (MI:UBI) stieg um 7 Prozent, Banco Bpm (MI:BAMI) um 4,1 Prozent, Intesa Sanpaolo (MI:ISP) kletterte um 5,45 Prozent und UniCredit (MI:CRDI) um 0,66 Prozent.
Auch in Deutschland profitierten die Bankwerte von der Erholung in Italien: die Aktie der Deutschen Bank (DE:DBKGn) stieg um knapp 1 Prozent auf 9,579 Euro, während die Commerzbank (DE:CBKG) 0,40 Prozent auf 8,695 Euro zulegte.
Hauptauslöser für die Erholung war die Rating-Entscheidung von Moody’s am Freitagabend, die Bonität Italiens eine Stufe über dem Ramsch-Niveau herabzusetzen. Der stabile Ausblick ist zudem ein Hinweis darauf, dass eine weitere Abstufung unwahrscheinlich ist.
Italiens Rentenmarkt könnte sich weiter erholen, falls Standard & Poor’s, die am Freitag über das Rating entscheiden, die Kreditwürdigkeit unverändert lassen. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn auch hier liegt ein stabiler Ausblick vor.
"Italienische Banken sind durch ihre Bestände an italienischen Staatsanleihen direkt dem Staatsbankrott ausgesetzt, da breitere Spreads auf diese Schulden zu Kapitalerosionen führen", sagte Fitch am Freitag und stellte fest, dass "die Banken einem erhöhten Druck auf ihre Ratings durch staatlich bedingte Risiken ausgesetzt sind".
Im Fokus steht aber weiterhin der Spread zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und italienischen Staatsanleihen. Werte über 300 Basispunkte könnten schnell wieder für fallende Kurse am italienischen Aktienmarkt sorgen, wohingegen Werte unter 300 Basispunkte als wohlwollend von den Marktteilnehmern empfunden werden.
Geschrieben von Robert Zach