Investing.com - Der Tech-Crackdown, die Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt und die umfassenden Restriktionen für viele Unternehmen in China aufgrund der strengen chinesischen Null-Covid-Politik: All das belastet den chinesischen Aktienmarkt nun schon seit über einem Jahr. Doch das könnte sich schon bald ändern, wie die Analysten der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) meinen.
Der iShares MSCI China ETF (NASDAQ:MCHI), der in Unternehmen wie Tencent (HK:0700), Alibaba (NYSE:BABA), Meituan (HK:3690), China Construction Bank (HK:0939), JD.com (NASDAQ:JD) und viele andere chinesische Werte investiert, hat sich seit seinem Hoch im Februar 2021 fast halbiert. Mit 45,78 Dollar notiert der Länder-ETF in der Nähe des niedrigsten Stands seit Dezember 2016.
Doch nach Ansicht der Experten von JPMorgan dürfte dies kein Dauerzustand sein. In einer aktuellen Notiz verweisen sie auf den Kreditimpuls in China, der nun wieder nach oben zeigt. Der Kreditimpuls beschreibt den Umstand, in welchem Maße die Kreditexpansion die wirtschaftliche Entwicklung antreibt oder bremst.
Waren die Analysten der US-Großbank im vergangenen Jahr aufgrund des nachlassenden Kreditimpulses noch überwiegend bearish gegenüber China-Aktien eingestellt, ändert sich dies nun langsam.
"Wir halten nun auch ein Direktinvestment in China für attraktiv. Zum einen hat der Markt mehr als 50 % auf die jüngsten Tiefstände verloren, zum anderen haben die relativen Bewertungen Chinas kürzlich neue Rekordwerte erreicht", so die Analysten in ihrer Kundenmitteilung.
Auch sei die Stimmung der Investoren gegenüber China recht zurückhaltend, lautet ihr Urteil. "Nach allgemeiner Auffassung wird China sein Wachstumsziel von 5,5 % in diesem Jahr verfehlen, obgleich es nie um mehr als 0,1 % unterboten wurde ( 2020 wurde aufgrund von Covid kein Ziel festgelegt). Angesichts der niedrigen Erwartungen wäre ein Verfehlen des Ziels keine Überraschung, aber die politischen Entscheidungsträger werden einen Anreiz haben, die Stimulus-Maßnahmen weiter zu verstärken", resümierten sie.
Deshalb glauben Experten, dass China-Aktien jetzt zu einer großen Aufholjagd bereit sind.
Dabei empfehlen sie insbesondere Aktien aus dem Bergbau- und Industriesektor, die eine Hebelwirkung auf die Aussicht auf chinesische Konjunkturmaßnahmen bieten.
Dieses Argument untermauern die Experten mit Verweis auf die höheren Anleiherenditen, die zyklische Werte auf dem chinesischen Aktienmarkt begünstigen würden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA wegen der Russland-Ukraine-Krise Sanktionen gegen China verhängen, halten Fachleuchte von JPMorgan für gering.
Die in China grassierende Corona-Pandemie gelte zwar nach wie vor als Risiko, doch für die Regierung in Peking habe das Wachstum nach wie vor oberste Priorität, so die Analysten von JPMorgan weiter, die im Reich der Mitte eine Stabilisierung der Lage sehen.
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