Im Streit um die Weitergabe von WhatsApp-Daten an Facebook-Nutzer wirft nun auch das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz Facebook (NASDAQ:FB) Vertrauensbruch vor: "Konzerne sind in der Pflicht, mit den Daten ihrer Kunden sorgsam umzugehen", sagte Staatssekretär Ulrich Kelber dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe). "In diesem konkreten Fall wurde mit dem Vertrauen der Whatsapp-Nutzer nicht sorgsam umgegangen."
"Das Versprechen Facebooks, nicht auf die Daten des Messenger-Dienstes zurückzugreifen, wurde nicht gehalten", konstatierte Kelber. Sein Ministerium werde nun "sehr genau beobachten", wie Facebook auf das Vorgehen des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar reagiere. Dieser hat per Verwaltungsanordnung dem sozialen Netzwerk verboten, Daten deutscher WhatsApp-Nutzer zu erheben und zu speichern.
WhatsApp gehört seit rund zwei Jahren zu Facebook. Ende August hatte der Messengerdienst neue Regeln für Nutzer bekanntgegeben: Demnach wird unter anderem die Handynummer an Facebook weitergegeben - unabhängig davon, ob der jeweilige Nutzer auch in dem sozialen Netzwerk aktiv ist. Außerdem werden alle im Telefonbuch des WhatsApp-Nutzers gespeicherten Nummern an den US-Internetkonzern weitergereicht.
Für dieses Vorgehen fehlten Rechtsgrundlage sowie Einwilligungen der Nutzer, begründete Caspar am Dienstag sein Verbot. Der Hamburger Datenschützer ist für Facebook zuständig, weil das US-Unternehmen in Hamburg eine nationale Niederlassung betreibt.