DEMMIN/NEUBRANDENBURG (dpa-AFX) - Die Kaviarproduktion in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) steht nach jahrelangen Problemen anscheinend vor dem Aus. Wie Mario Klett, Sprecher der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Neubrandenburg sagte, hat das Unternehmen Russian Sturgeon GmbH allen Mitarbeitern gekündigt. 'Wir haben bereits Kündigungsschutzklagen beim Arbeitsgericht eingereicht.' Die Kündigungen wurden Mitarbeitern zufolge damit begründet, dass die Stör- und Kaviarproduktion Ende August 2013 eingestellt werde.
Das Arbeitsgericht Neubrandenburg wird die erste Klage bereits am 31. Mai verhandeln. Dem Arbeitsgericht liegen derzeit acht Klagen vor, sagte Gerichtssprecherin Renate Wagner. Beim Unternehmen selbst wollte sich trotz mehrfacher Anfragen niemand zu den Vorgängen äußern. Nach Angaben der Mitarbeiter gibt es keinen Sozialplan, die ersten Angestellten sollen bereits Ende Mai gehen.
Die Störfarm, die als weltweit größte überdachte Zuchtanlage gilt, hatte unter dem Namen Caviar Creator jahrelang für Schlagzeilen gesorgt. Sie war nach einer ersten Versuchsanlage in Demmin ab 2005 vom umstrittenen Unternehmer Frank Schaefer errichtet worden. Er hatte dafür aggressiv von Tausenden Anlegern rund 50 Millionen Euro eingeworben. Sein Firmengeflecht um Caviar Creator - der Hauptsitz war in den USA - ging 2009 in Insolvenz. Russian Sturgeon übernahm die Demminer Anlage 2010 vom Insolvenzverwalter. Die neuen Betreiber, die in Russland nach eigenen Angaben weitere Störanlagen unterhalten, erreichten in Demmin aber nur einen Bruchteil der anvisierten Kaviar-Produktionsziele von zwölf Tonnen im Jahr.
Schaefer wurde später wegen Kapitalanlagebetrugs in Düsseldorf zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte laut Gericht mehr als 600 Anleger um 13 Millionen Euro betrogen.
Doch auch mit dem russischen Betreiber gab es immer wieder Probleme. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte prüft derzeit einen Bußgeldbescheid über mehrere tausend Euro gegen die Firma wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die rund 100 Tonnen Störe - es handelt sich um mehrere zehntausend Tiere, darunter auch sehr seltene weiße Albino-Störe - sollen mehrere Wochen lang nicht gefüttert worden sein, sagte ein Sprecher des Kreises. Das soll auch mehrfach passiert sein. Die Gesundheit der Tiere sei dadurch aber nicht ganz akut gefährdet gewesen, da Störe ihren Kreislauf auch herunterfahren und so längere Zeit ohne Nahrung auskommen könnten. Was mit den Fischen bei einer Schließung der Anlage passieren soll, ist laut NGG unklar./ww/DP/fbr
Das Arbeitsgericht Neubrandenburg wird die erste Klage bereits am 31. Mai verhandeln. Dem Arbeitsgericht liegen derzeit acht Klagen vor, sagte Gerichtssprecherin Renate Wagner. Beim Unternehmen selbst wollte sich trotz mehrfacher Anfragen niemand zu den Vorgängen äußern. Nach Angaben der Mitarbeiter gibt es keinen Sozialplan, die ersten Angestellten sollen bereits Ende Mai gehen.
Die Störfarm, die als weltweit größte überdachte Zuchtanlage gilt, hatte unter dem Namen Caviar Creator jahrelang für Schlagzeilen gesorgt. Sie war nach einer ersten Versuchsanlage in Demmin ab 2005 vom umstrittenen Unternehmer Frank Schaefer errichtet worden. Er hatte dafür aggressiv von Tausenden Anlegern rund 50 Millionen Euro eingeworben. Sein Firmengeflecht um Caviar Creator - der Hauptsitz war in den USA - ging 2009 in Insolvenz. Russian Sturgeon übernahm die Demminer Anlage 2010 vom Insolvenzverwalter. Die neuen Betreiber, die in Russland nach eigenen Angaben weitere Störanlagen unterhalten, erreichten in Demmin aber nur einen Bruchteil der anvisierten Kaviar-Produktionsziele von zwölf Tonnen im Jahr.
Schaefer wurde später wegen Kapitalanlagebetrugs in Düsseldorf zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte laut Gericht mehr als 600 Anleger um 13 Millionen Euro betrogen.
Doch auch mit dem russischen Betreiber gab es immer wieder Probleme. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte prüft derzeit einen Bußgeldbescheid über mehrere tausend Euro gegen die Firma wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die rund 100 Tonnen Störe - es handelt sich um mehrere zehntausend Tiere, darunter auch sehr seltene weiße Albino-Störe - sollen mehrere Wochen lang nicht gefüttert worden sein, sagte ein Sprecher des Kreises. Das soll auch mehrfach passiert sein. Die Gesundheit der Tiere sei dadurch aber nicht ganz akut gefährdet gewesen, da Störe ihren Kreislauf auch herunterfahren und so längere Zeit ohne Nahrung auskommen könnten. Was mit den Fischen bei einer Schließung der Anlage passieren soll, ist laut NGG unklar./ww/DP/fbr