LEIPZIG (dpa-AFX) - Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) will die Sperrminorität der ostdeutschen Kommunen am Gasunternehmen VNG unbedingt erhalten. 'Wir müssen alles dafür tun, dass dieses Unternehmen seinen Sitz in Leipzig behält', sagte Jung am Mittwoch. 'Es ist unser vordinglichstes Ziel, die Sperrminorität der Kommunen zu halten.' Sie schütze vor einer Verlagerung des Sitzes des einzigen Ost-Unternehmens unter den deutschen Top-100-Konzernen. In der vergangenen Woche hatte der Oldenburger Energiekonzern EWE angekündigt, Mehrheitsgesellschafter der Verbundnetz Gas AG werden zu wollen.
Ostdeutsche Kommunen halten, zusammengeschlossen in der Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft VUB, 25,79 Prozent der Anteile an der VNG. Erfurt will sich jedoch von seinen Aktien trennen. Diese Anteile müsse man übernehmen, sagte Jung.
Die Ankündigung von EWE, zusätzlich zu seinem 47,9-Prozent-Anteil jetzt noch 15,79 Prozent von Wintershall übernehmen zu wollen, hat in Leipzig Unruhe ausgelöst. Mehrere Medien zitierten am Mittwoch den VNG-Betriebsratschef Peter Leisebein: 'Es kann aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen werden, dass internationale Finanzinvestoren oder andere Akteure hinter dem EWE-Wintershall-Deal stehen.' In diesem Fall befürchte er eine Zerschlagung der VNG. EWE hatte mitgeteilt, sich zum Erhalt des Standortes zu bekennen. Aufsichtsräte und Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.he