PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Sehr schwache Handelsdaten aus China haben am Dienstag für einen weiteren Tag mit Kursverlusten an den europäischen Börsen gesorgt. Am späteren Vormittag sank der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 1,36 Prozent auf 2979,89 Punkte, nachdem er tags zuvor rund ein halbes Prozent verloren hatte. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) in Paris verlor zuletzt 1,44 Prozent auf 4378,28 Punkte. Der FTSE 100 (ISE:UKX) sank in London um 0,80 Prozent auf 6133,09 Zähler.
Nach der jüngst starken Aufwärtsbewegung komme nun Unsicherheit in den Markt, sagte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Einerseits ist sie konjunkturell bedingt durch schwache China-Daten, andererseits weiß man nicht so recht, was die EZB am Donnerstag beschließen wird." Dann könnte der Präsident der Europäische Zentralbank (EZB), Mario Draghi, weitere Schritte zur Stimulierung der Wirtschaft in der Eurozone bekanntgeben, wobei Enttäuschungen nicht ausgeschlossen sind.
Chinas Exporte waren im Februar um ein Viertel eingebrochen. Sie gingen damit so deutlich zurück wie zuletzt im Mai 2009. Zugleich sanken die Importe von Waren um knapp 14 Prozent. Auch das Wachstum des chinesischen Automarktes hatte sich zum Jahresauftakt trotz fortgesetzter Steuererleichterungen wieder abgeschwächt. Im Vormonat gab es sogar einen Rückgang.
Im europäischen Branchentableau gab es nur rote Vorzeichen. Am kräftigsten fielen die Verluste in der Bergbaubranche aus mit minus 3,84 Prozent. Der Versorgersektor hielt sich mit minus 0,53 Prozent am besten.
Im Leitindex der Eurozone gab es ebenfalls keine Gewinner. Besonders schwach waren hier die deutschen Autowerte mit Verlusten zwischen 2,0 und 2,3 Prozent. Im französischen Leitindex büßten die Papiere von Renault (PSE:PRNO) (FSE:RNL) und PSA Peugeot Citroen (PSE:PUG) (FSE:PEU) sogar jeweils etwas mehr als 3 Prozent ein. Neben den Daten von Chinas Automarkt belastete zudem der weiter über 1,10 US-Dollar gehandelte Euro (FX1:EURUS). Eine stärkere Gemeinschaftswährung erschwert den Export außerhalb der Eurozone.
Die Anteilsscheine von Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR) verloren 2,07 Prozent. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft hatte Verkehrszahlen für Februar bekannt gegeben.
Im Londoner "Footsie" dagegen legten die Aktien von Burberry (ISE:BRBY) (FES:BB2) um 4,52 Prozent zu. Am Markt kursierten Gerüchte, dass sich der Modehersteller gegen ein mögliches Übernahmeangebot wappne. Wie die "Financial Times" berichtete, hat Burberry die Investmentbanken Morgan Stanley (NYSE:MS) und Robey Warshaw um Hilfe zur Verteidigung gegen eine mögliche feindliche Offerte gebeten, nachdem ein unbekannter Investor einen Anteil von rund 5 Prozent am Luxusmode-Unternehmen aufgebaut hat.