FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal haben Siemens (XETRA:SIEGn) (ETR:SIE) am Donnerstag deutliche Kursabschläge eingebrockt. Börsianer kritisierten vor allem das enttäuschende Industriegeschäft des Elektrokonzerns. Auch der angekündigte Abbau weiterer Arbeitsplätze half den Aktien nicht: Um die Mittagszeit büßten sie als einer der größten Verlierer im schwächelnden Dax (DAX) 2,23 Prozent auf 94,69 Euro ein. Damit knüpften sie an den Abwärtstrend der vergangenen Tage an.
Siemens erlitt wegen der schwächelnden Energiesparte zwischen Januar und März einen kräftigen operativen Gewinnrückgang. Die gleichzeitige Verdreifachung des Überschusses verdanken die Münchener vor allem dem Verkauf der milliardenschweren Anteile an der Hausgerätesparte BSH, die Siemens an den Partner Bosch abgab. Zudem streicht Siemens weitere 4500 Arbeitsplätze.
JAHRESZIELE NUN SCHWIERIGER ZU ERREICHEN
Ein Händler sprach von sehr durchwachsenen Geschäftsresultaten. Insbesondere die schwache Marge im Industriegeschäft belaste die Aktie. Allerdings habe sich Unternehmenschef Joe Kaeser schon jüngst vorsichtig zur Entwicklung der hier zusammengefassten Sparten geäußert, betonte Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel. Insgesamt lägen die Quartalsergebnisse im Rahmen der bescheidenen Erwartungen. Der nach oben gesprungene Konzernüberschuss sei indes nur Erlösen aus dem Verkauf von Geschäftsaktivitäten geschuldet.
Laut Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank hat Siemens die Erwartungen operativ knapp verfehlt. Zudem dürfte der bestätigte Ausblick für das Geschäftsjahr nun etwas schwieriger zu erreichen sein. Allerdings könnten weitere Kostensenkungen den Münchenern helfen. Dass Siemens trotz weiterer Stellenstreichungen nicht mit steigenden Umbaukosten rechne, dürfte den Druck auf das Unternehmen etwas lindern. Zudem sei der Auftragseingang besser als prognostiziert ausgefallen.
2016 KÖNNTE BESSER WERDEN
Gael de-Bray blickt derweil schon in die Zukunft: 2016 sollte ein besseres Jahr für die Margen werden, hofft der Experte der französischen Großbank Societe Generale (PARIS:SOGN). Auch sollte die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der vergangenen drei Monate die kurzfristigen Geschäftsrisiken schon weitgehend einpreisen.