(Technische Wiederholung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt dürften in der neuen Woche die Pessimisten weiterhin die Oberhand behalten. Die Anleger konzentrieren sich Analysten zufolge vor allem auf die lahmende Konjunktur in Europa und die Frage, wann die US-Notenbank den Leitzins wieder anziehen könnte. Hinzu kommt immer noch die Sorge um eine Eskalation des Ukraine-Konflikts. Optimisten hingegen haben es derzeit schwer, sich Gehör zu verschaffen. Sie hoffen vor allem auf Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die EZB wird am Donnerstag ihre jüngsten geldpolitischen Entscheidungen erläutern und Details zum Kaufprogramm für Kreditverbriefungen bekanntgeben. "EZB-Chef Mario Draghi muss alles tun, um die europäischen Volkswirtschaften ans Laufen zu bringen", beschrieb Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research die Erwartung der Investoren.
EZB MIT DETAILS ZUM KAUFPROGRAMM FÜR KREDITVERBRIEFUNGEN
Doch die Analysten der Landesbank Helaba sind skeptisch: "Es dürfte kaum zu einem Befreiungsschlag kommen." Die EZB wolle zwar mit ihrem Programm zum Ankauf von Kreditverbriefungen Banken den nötigen wirtschaftlichen Anreiz verschaffen, ihr restriktives Kreditgeschäft zu lockern. Solange sich jedoch die konjunkturellen Perspektiven nicht sichtbar aufhellten, werde der Aktienmarkt von einer neuen Geldschwemme der EZB nicht profitieren können - selbst wenn die Währungshüter 2015 sogar ein breit angelegtes Kaufprogramm von Staatsanleihen auflegen sollten.
Laut Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank dürften die Hoffnungen auf weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB zumindest einen deutlichen Einbruch des Dax verhindern. Zudem könnten die attraktiven Dividendenrenditen der Dax-Unternehmen die Kurse stützen. Doch auch Hürkamp sieht unter dem Strich das schwache Wachstum im Euroraum als Belastung für das Börsenbarometer.
ISM-INDEX UND ARBEITSMARKTDATEN AUS DEN USA
Insgesamt bleibt damit die Geldpolitik entscheidend für die Kursentwicklung in der neuen Woche. Das gilt auch mit Blick über den Atlantik, wo die Furcht vor einer unerwartet frühen Leitzinserhöhung in den USA die dortigen Aktienbörsen zuletzt stark unter Druck gesetzt hatte. Zu einer schärferen Gangart der Geldpolitik könnte es kommen, falls wichtige Wirtschaftsdaten auf eine zunehmende Wachstumsdynamik in den Vereinigten Staaten hindeuten sollten.
Im Fokus stehen damit insbesondere neueste Nachrichten vom Arbeitsmarkt, am Mittwoch Zahlen zur Beschäftigung im Privatsektor und am Donnerstag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Beide Daten liefern einen Hinweis auf den viel beachteten Arbeitsmarktbericht für September, der am Freitag veröffentlicht wird. Da die Börsen hierzulande am Tag der Deutschen Einheit geschlossen bleiben, können die Anleger erst am darauffolgenden Montag reagieren. Bereits zur Wochenmitte aber werden sie ihre Schlüsse aus dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA ziehen, der laut den Analysten der Commerzbank die Aktienkurse stark bewegen könnte.
ZALANDO UND ROCKET INTERNET GEHEN AN DIE BÖRSE
Abseits der Konjunkturentwicklung steht die neuen Woche ganz im Zeichen einiger Börsengänge (IPOs). Den Auftakt will am Mittwoch der Online-Modehändler Zalando (ETR:ZAL) machen, der damit auch vom Boom um den chinesischen Online-Händler Alibaba F:BABA profitieren möchte. Bereits am Donnerstag wird dann die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet folgen. Ursprünglich war der Gang auf das Parkett für den 9. Oktober geplant gewesen. An beiden Unternehmen sind die Internet-Investoren Oliver, Marc und Alexander Samwer beteiligt.
In der deutschen Internet-Branche wären die Börsengänge von Zalando und Rocket Internet die größten seit den Zeiten der "New Economy" um die Jahrtausendwende. Für beide IPOs zeichnet sich eine hohe Nachfrage ab. Snowbird (ETR:8S9) aber muss bei seinem für Montag geplanten Börsendebüt deutlich zurückstecken: Der chinesische Daunen-Spezialist gab wegen unerwartet gerigem Interesse der Anleger erheblich weniger Aktien aus als zunächst geplant.
Ansonsten dürften Unternehmensnachrichten in der neuen Woche rar gesät sein. So liefert der im SDax F:SDXP notierte Leasingspezialist Grenkeleasing (ETR:GLJ) am Donnerstag mit seinen Geschäftszahlen bereits einen Vorgeschmack auf die Berichtssaison zum dritten Quartal.e
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---