Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis ist am Mittwochmorgen in der asiatischen Sitzung gefallen, da das American Petroleum Institute (API) bekannt gab, dass die US-Rohöllagerbestände überraschend zunahmen. Damit wurden die Sorgen um ein Überangebot verstärkt. Die Wiederaufnahme der libyschen Produktion und die Furcht vor einer Abschwächung der Brennstoffnachfrage dämpften die Stimmung der Investoren ebenfalls.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung fiel gegen 5:56 Uhr um 0,65 Prozent auf 43,88 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 0,55 Prozent nach unten auf 41,47 Dollar. Obwohl der Brent- und der WTI-Future ihre Gewinne aus der vorangegangenen Börsensitzung rückgängig machten, blieben beide über der Marke von 40 $.
Die API meldete am Dienstag einen Anstieg der Rohöllagerbestände um 584.000 Barrel, während mit einem Rückgang um 1,9 Millionen Barrel gerechnet wurde, nach dem die Bestände in der Vorwoche um 5,422 Millionen Barrel gefallen waren. Die Investoren warten nun auf die heutigen Daten der US Energy Information Administration.
"Die steigenden US-Lagerbestände verstärkten die Besorgnis eines Überangebots zu einer Zeit, in der die Coronavirus-Fälle weltweit zunehmen, was eine Erholung der Brennstoffnachfrage behindert", sagte der Rohstoffanalyst von Rakuten Securities, Satoru Yoshida, gegenüber Reuters.
Die Brennstoffnachfrage schwächt sich weiterhin ab, da in einigen europäischen Ländern erneut restriktive Maßnahmen, einschließlich Lockdowns, eingeführt wurden, um den Anstieg der COVID-19-Fälle in der Region einzudämmen. Nach Angaben der Johns Hopkins University gab es am 21. Oktober weltweit über 40,7 Millionen Fälle.
Der Plan der OPEC+, die Produktionskürzungen im Januar von derzeit 7,7 Millionen Barrel pro Tag (bpd) auf etwa 5,7 Millionen bpd zu lockern, hat in Verbindung mit der schwachen Nachfrage die Befürchtungen vor einem Überangebot verstärkt. Zu diesen Befürchtungen trug auch die Wiederaufnahme der libyschen Produktion bei, da so noch mehr Öl in einen bereits gesättigten Markt gepumpt werden kann. Libyen ist OPEC-Mitglied, aber von den Produktionskürzungen ausgenommen.
Der russische Energieminister Alexander Novak warnte am Dienstag jedoch davor, dass es zu früh sei, um globale Ölförderkürzungen über den Dezember hinaus zu diskutieren.
Unterdessen berichteten die USA über Fortschritte bei der Verabschiedung neuer Konjunkturmaßnahmen, nachdem Präsident Donald Trump seine Bereitschaft signalisiert hatte, größere Ausgaben zu akzeptieren.