😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Ölpreis-Crash stürzt Börsen in Turbulenzen

Veröffentlicht am 21.04.2020, 19:15
DJI
-
DE40
-
STOXX50
-
SAPG
-
LCO
-
CL
-

Frankfurt (Reuters) - Der beispiellose Ölpreis-Absturz vertreibt die Anleger aus den Aktienmärkten.

Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners sprach von einem schlechten Omen für den Zustand der Weltwirtschaft. “Dass sofort verfügbares Öl nur noch kostenlos oder sogar mit einer Entschädigungszahlung loszuschlagen ist, spricht Bände.” Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag um jeweils vier Prozent auf 10.249,85 und 2793,77 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 2,8 Prozent ein.

Der im Tagesverlauf auslaufende Mai-Kontrakt auf die US-Ölsorte WTI notierte zeitweise bei minus 16,74 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem sein Preis am Montag erstmals in den negativen Bereich und auf minus 40,32 Dollar gerutscht war. Verkäufer legten also Geld drauf, damit ihnen jemand den Future abnimmt. “Dabei darf man nicht vergessen, dass es sich um einen physischen Kontrakt handelt”, erläuterte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. “Wer ihn bei dessen Ablauf hält, muss das Rohöl annehmen.”

Wegen der Restriktionen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie ist die Energienachfrage binnen weniger Wochen um rund ein Drittel oder etwa 30 Millionen Barrel pro Tag eingebrochen. “Die jüngste Einigung auf eine Drosselung der Fördermengen wird an dem weltweiten Überangebot kurzfristig nichts ändern”, schrieben die Analysten des Research-Hauses JBC Energy. Die Staatengruppe Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, hatte eine Reduzierung um knapp zehn Millionen Barrel pro Tag vereinbart. “Es ist inzwischen nur die Frage, wann - und nicht ob - die Lagerkapazitäten komplett erschöpft sein werden”, sagte Ulas Akincilar, Chef-Händler des Online-Brokers Infinox.

DROHENDE ANSTECKUNGSEFFEKTE AUF ANDERE ÖL-FUTURES

Im Sog des Mai-Kontraktes fiel der WTI-Juni-Future um zeitweise mehr als 40 Prozent auf ein 21-Jahres-Tief von plus 11,79 Dollar. Angesichts der trüben Absatzaussichten sei nicht ausgeschlossen, dass auch dieser Kontrakt demnächst ins Minus rutscht, warnte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Investoren sollten außerdem den zum Monatsende auslaufenden Future auf die Ölsorte Brent aus der Nordsee sehr genau im Auge behalten, sagte Markets.com-Experte Wilson. Der Preis des Kontrakts fiel am Dienstag zeitweise um knapp 30 Prozent auf ein 18-Jahres-Tief von 18,10 Dollar.

Am Aktienmarkt litten vor allem die Ölwerte unter dem WTI-Crash. Der Index für die europäische Öl- und Gasbranche fiel um 4,2 Prozent. Seine Pendants aus den USA und Kanada büßten bis zu 4,9 Prozent ein. US-Schieferölförderer wie Marathon, Occidental und Apache verloren bis zu 8,7 Prozent. Sie benötigen wegen des aufwendigen Fracking-Verfahrens Experten zufolge einen Ölpreis von etwa 50 Dollar, um profitabel zu arbeiten.

“SICHERE HÄFEN” GEFRAGT - ITALIENISCHE ANLEIHEN UNTER DRUCK

Vor diesem Hintergrund flüchteten Anleger wieder verstärkt in die Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg in der Spitze um 0,5 Prozent auf 100,478 Punkte. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um 0,4 Prozent auf 1,0817 Dollar.

Gefragt waren auch Staatsanleihen aus den USA und Deutschland. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen T-Bonds auf plus 0,542 von plus 0,626 Prozent und diejenige der entsprechenden Bundestitel auf minus 0,486 von minus 0,446 Prozent.

Italienische Papiere flogen dagegen aus den Depots, wodurch die Rendite der zehnjährigen Bonds erstmals seit fünf Wochen wieder die Marke von zwei Prozent übersprang. Vor dem EU-Gipfel zur Virus-Krise steige die Anspannung der Investoren, sagten Börsianer. Sie befürchteten, dass es wieder keine Einigung auf gemeinsame Corona-Bonds geben werde, die von der Pandemie besonders betroffenen Staaten wie Italien helfen sollen.

SAP (DE:SAPG) VERABSCHIEDET SICH VON DOPPELSPITZE - IBM TIEFER

Bei den deutschen Aktienwerten stand SAP im Rampenlicht. Der Software-Konzern gibt nach nur einem halben Jahr seine Doppelspitze auf. Analyst Julian Serafini von der Investmentbank Jefferies wies darauf hin, dass mit Jennifer Morgan eine Expertin für das Cloud-Geschäft gehe, das für SAP immer wichtiger werde. Die Aktie des Konzerns fielen um 6,6 Prozent auf 106,28 Euro.

An der Wall Street gaben die Papiere von IBM ebenfalls mehr als sechs Prozent nach. Der IT-Konzern zog nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Quartal seine Gesamtjahresziele zurück. Der deutliche Auftragsschwung in den letzten beiden März-Wochen habe sich im April sicher fortgesetzt, schrieb Analyst Chaim Siegel vom Anlageberater Elazar. Außerdem gäben die Zahlen einen Vorgeschmack auf die anstehenden Bilanzen anderer Technologiekonzerne.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.