FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo sieht sich nach einem schwachen Jahr 2013 wieder im Aufwind. Die Tonnage soll wie angekündigt um fünf Prozent zulegen, der operative Gewinn nach dem Rückgang von 2013 sogar deutlich wachsen, wie der Chef der Lufthansa-Tochter (ETR:LHA), Karl Ulrich Garnadt, am Dienstag in Frankfurt sagte. Beim konzernweiten Sparprogramm "Score" soll die Frachtsparte auch unter Garnadts Nachfolger Peter Gerber nicht lockerlassen: Die Maßnahmen sollen das operative Ergebnis 2014 um 70 Millionen Euro verbessern. Das ist fast so viel, wie die Gesellschaft im vergangenen Jahr insgesamt verdiente.
Garnadt wollte nicht ausschließen, dass das Sparprogramm im laufenden Jahr zu einer Gewinnverdopplung auf rund 150 Millionen Euro führt. Dies hänge allerdings stark von der Entwicklung der Nachfrage und der Frachttarife ab. 2013 hatten der starke Euro und der Preiskampf auf den Asien-Strecken der Lufthansa-Tochter einen Umsatzrückgang von neun Prozent auf 2,4 Milliarden Euro eingebrockt. Der operative Gewinn brach sogar um 27 Prozent auf 77 Millionen Euro ein. Ohne die Verbesserungen durch "Score" in Höhe von 73 Millionen Euro hätte sich das Unternehmen nur knapp in den schwarzen Zahlen gehalten.
Garnadt, der Anfang Mai die Führung der Lufthansa-Passagiersparte übernimmt, sieht seine Prognosen für 2014 durch das erwartete Wirtschaftswachstum für Europa und Nordamerika gestützt. "Das gibt uns die Hoffnung, dass die Luftfracht-Nachfrage wieder anzieht." Zudem hätten sich einzelne Wettbewerber komplett aus dem Frachter-Betrieb zurückgezogen. Weltweit sei die Frachtflugzeug-Flotte im vergangenen Jahr um drei bis vier Prozent geschrumpft.
Unterdessen bleibt Lufthansa Cargo bei den Planungen für 2014 eher vorsichtig. Die dritte und vierte der Boeing-777-Frachtmaschinen, die bis zum Sommer zur Flotte stoßen, sollen alte Jets vom Typ MD-11 ersetzen. Das Unternehmen will damit weiterhin mit 18 Maschinen unterwegs sein. Die beiden alten Flieger könnten bei Bedarf aber jederzeit reaktiviert werden.
Derzeit bereitet dem Unternehmen neben dem drohenden Pilotenstreik auch der bevorstehende Ausstand von Flughafenmitarbeitern in Frankfurt Sorgen. "Wir rechnen schon mit deutlichen Einschränkungen des Betriebs", sagte Garnadt. Für Donnerstag sind in Frankfurt rund 6000 Beschäftigte der einstmals öffentlichen Fraport AG (ETR:FRA) zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Dauer der Arbeitsniederlegung ist noch fraglich.
Aktuell arbeitet Lufthansa Cargo weiter an einer schon länger angekündigten Kooperation mit anderen Frachtfluggesellschaften. Den ersten Partner will das Unternehmen spätestens Ende Juni präsentieren. Den Kunden soll die Zusammenarbeit eine größere Streckenauswahl und häufigere Flüge bringen, sagte Garnadt. Lufthansa Cargo und ihre Partner sollen durch eine Zusammenarbeit an den Flughäfen und einer reduzierten Zahl von Schnittstellen effizienter werden. Allerdings müssen die Kartellbehörden dem Vorhaben zustimmen.
Lufthansa Cargo reagiert mit den Schritten auch auf die zunehmende Konkurrenz durch staatseigene Frachtfluggesellschaften wie Emirates und Etihad Cargo vom Persischen Golf. Garnadt forderte von der Politik ein Einsehen, in der Luftfahrtbranche vergleichbare Rahmenbedingungen zu schaffen. "Der Wettbewerb mit Staatsunternehmen oder gar Staaten kann nicht funktionieren." Der Branche sieht sich hierzulande durch Nachtflugverbote, die Ticketsteuer und den Emissionshandel in der EU in die Ecke gedrängt.ja