von Geoffrey Smith
Europas Aktienmärkte schicken sich an, die Woche in der Nähe ihrer höchsten Niveaus seit Oktober abzuschließen, unterstützt von Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg und einem Brexit, der das schlimmste Szenario vermeidet, bei der das Vereinigte Königreich die EU ohne ein Übergangsabkommen verlässt.
Um 11:00 MEZ stand der STOXX 600 0,56 Punkte oder 0,2% höher auf 370,98, während der deutsche Dax und der britische FTSE 100 beide um rund ein Viertelprozent zulegten.
An die Spitze der Gewinner setzten sich die gebeutelten Bankaktien, angeführt von Societé Generale (PA:SOGN), nachdem es einen Bericht gegeben hatte, die Bank plane große Einsparungen in der Investmentbankingsparte. Auf Handelsfrage sensible Auto- und Bergbauwerte lagen ebenfalls höher, auch wenn es keine herausragenden Gewinner gab.
Zuvor hatte das Ifo-Forschungsinstitut die Runde generell finsterer Unternehmensumfragen beendet und gesagt, sein stark beachteter Geschäftsklimaindex fiel auf seinen niedrigsten Wert seit Dezember 2014, während der nach vorn schauende Teilindex der Erwartungen auf seinen schlechtesten Wert seit 2012 fiel. Damals hatte EZB-Präsident Mario Draghi versprochen, ‘alles zu tun’ um den Euro zu retten.
Ansonsten bestätigte das Bundesamt für Statistik Destatis, dass die größte Volkswirtschaft am Jahresende stagnierte, aber zumindest ein Abrutschen in eine ‘technische Rezession’ – definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartal mit BIP-Rückgängen – vermieden hat, was die Stimmung vermiest hätte.
Realistisch betrachtet ist Europa allerdings keinesfalls in einer derart schlechten Verfassung wie damals in 2012. Die Banken sind weitaus robuster und der Autosektor hat Jahre mit Rekordgewinnen hinter sich, auch wenn beide Sektoren immer noch beängstigenden Herausforderungen durch neue Technologien entgegenblicken. Die Europäische Zentralbank wird über neue Stimulusmaßnahmen zumindest reden, wenn sie das nächste Mal am 7. März zur Geldpolitik tagt, so ihr Chefvolkswirt Peter Praet und es gibt sogar erste Anzeichen, dass Deutschland bereit sein könnte, seine Ausgabenpolitik zu lockern, um das Wachstum zu stärken (auch wenn die Koalitionspartner sich zuerst lange streiten werden, wie das am besten zu schaffen ist).
Sicher, die Risiken durch den Brexit, die Schuldenlast Italiens, US-Importzölle und die Nebeneffekte des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs sind groß, aber keines von ihnen wird mit Sicherheit eintreten. Die große Frage ist nun, zumindest für die nächste Zeit, ob die Handelsgespräche in Washington weiter den zunehmenden Optimismus rechtfertigen können, das eine neue Runde vernichtender Importzölle vermieden werden kann.