Die Hoffnungen auf ein Tauwetter in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen haben europäische Aktienwerte am Freitagmorgen nach oben gestoßen, wobei vom Freihandel abhängige Industrie- und Luxusgüterwerte das Feld anführten und die Aufmerksamkeit von schwachen Branchenumfragen aus dem produzierenden Gewerbe und enttäuschenden Ergebnissen aus den Banken ablenkten.
Um 11:00 MEZ lag der Euro Stoxx 50 Index 0,04% höher auf 3.160,75.
Anteile der Autohersteller Daimler (DE:DAIGn), BMW (DE:BMWG), Volkswagen (DE:VOWG_p), Ferrari (MI:RACE) und Fiat Chrysler (MI:FCHA) standen allesamt höher, nachdem Präsident Donald Trump durchblicken lassen hatte, dass ein Gipfeltreffen mit seinem chinesischen Amtskollegen im Februar zum Erreichen eines Abkommens, die Drohung neuer US-Zölle gegen Importe aus China gegenstandslos machen könnte.
Die europäischen Autohersteller haben eine schwere Zeit im Kreuzfeuer dieses Handelskriegs, da ein großer Teil ihrer Verkäufe in China in US-Fabriken hergestellt wird und damit anfällig für chinesische Gegenmaßnahmen sind.
Die Luxusgüterhersteller Kering (PA:PRTP) und LVMH (PA:LVMH), die in den letzten Wochen von Anzeichen auf eine konjunkturelle Verlangsamung in China gelitten hatten, waren ebenfalls unter den Spitzenwerten im Euro Stoxx 50, während kleinere Konkurrenten wie Salvatore Ferragamo (MI:SFER), Moncler (MI:MONC) und Burberry (LON:BRBY) ebenfalls Kursgewinne erzielten.
Die Bewegungen legen nahe, dass Nachrichten vom Fortschritt der Handelsgespräche mehr zählen, als eine weitere Serie schwacher Umfragedaten aus dem produzierenden Gewerbe. Markits vorläufige Einkaufsmanagerindizes vom Januar, die am Freitag erschienen waren, zeigten Kontraktionen in China, Deutschland und Italien. Der britische Index sank ebenfalls stärker als vorhergesagt, blieb aber über der Marke von 50, was zumindest Wachstum verheißt.
Ansonsten war Murmeltiertag bei den europäischen Banken. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) stellte mal wieder ihre grenzenlose Fähigkeit für Enttäuschungen unter Beweis, mit einem Nettoverlust im vierten Quartal, da im Kerngeschäft mit Anleihen und dem Devisenhandel der Umsatz um 23% eingebrochen ist. Caixabank (MC:CABK) und Sabadell (MC:SABE), zwei der größte Banken Spaniens, fielen ebenfalls um über 5%, nachdem sie die Schätzungen für das vierte Quartal verfehlt hatten. Allerdings lief BBVA (MC:BBVA) gut: Der Verkauf der Tochter in Chile und ein solides Geschäft in Mexiko konnten die Schwäche in der krisengeschüttelten Türkei ausgleichen. Danske Bank (CO:DANSKE), die letztes Jahr von einem Geldwäscheskandal betroffen war, legte um 0,8% zu, als der Q4-Report ohne neue Schocks durchging.
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