Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - Der anhaltende Streit um die Haushaltspolitik verunsichert Brasilien-Anleger immer stärker. Der an der Londoner Börse notierte MSCI-Fonds IBZL.L auf brasilianische Werte rutschte um bis zu 3,1 Prozent ab. In Tokio 1325.T schloss ein ähnlicher börsennotierter Fonds (ETF) um bis zu 5,4 Prozent schwächer. Am Vortag hatte der brasilianische Leitindex .BVSP vier Prozent nachgegeben.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff warf der Opposition "vorsätzliche Anstachelung zum Putsch" vor. Sie reagierte damit auf deren Bemühungen, ein Amtsenthebungsverfahren ID:nL8N128077 gegen Rousseff einzuleiten. Umfragen zufolge sind zwei Drittel der Brasilianer dafür. Ein Grund ist das Urteil des Bundesrechnungsgerichts TCU von vergangener Woche. Darin werfen die Experten der Regierung vor, sie habe 2014 die Bücher frisiert, um während des Wahlkampfs das wachsende Haushaltsdefizit zu verschleiern. Die Entscheidung ist juristisch allerdings nicht bindend.
Brasilien leidet zudem unter der schlimmsten Rezession ID:nL5N11T01B seit einem Vierteljahrhundert. Vor einem Monat verloren die Anleihen des südamerikanischen Landes das Gütesiegel "Investment Grade" und wurden von Standard & Poor's (S&P) als "Ramsch" eingestuft. Seither streiten Regierung und Opposition um die von Rousseff geplanten Einsparungen und Steuererhöhungen.