Marktschlagend zu investieren ist alleine schon zeitlich eine Herausforderung beziehungsweise eine Gratwanderung: Es geht manchmal darum, Geduld zu haben, aber auch darum, nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, damit der Zinseszinseffekt bestmöglich funktioniert. Zwischen diesen beiden Positionen kann man durchaus ins Straucheln geraten.
Aber worum geht es bei diesem Spagat-Akt? Eine gute Frage. Blicken wir auf beide Seiten: Die Geduld und das direkte Investieren. Es kann für beide Seiten gewisse Settings geben, wenn man marktschlagend investieren möchte.
Geduld vs. direkt investieren: Wie kann man marktschlagend sein? Es gibt einige gute theoretische Leitlinien, die man als Foolisher Investor berücksichtigen sollte. Generell gilt, dass es sich in der Regel anbietet, eher direkt zu investieren. Zumindest unter einer Prämisse: Dass man ein gutes Unternehmen und eine gute Aktie zu einem Preis sieht, die in Kombination eine gute Rendite ermöglicht.
Dann stellt sich nicht die Frage, ob man Geduld aufbringen muss. Das direkte Investieren ist das Mittel der Wahl. Schließlich sind das die Chancen, die wir suchen. Es könnte natürlich sein, dass die Aktie 20 bis 30 % oder auch mehr einbricht. Das wären Nachkaufchancen. Aber sieht man ein Unternehmen, das einem zusagt, und die Bewertung ist nicht zu teuer: Worauf dann warten?
Trotzdem sollte man sich vor Augen führen, dass dieses Setting eher selten ist. Wir erkennen das bei Warren Buffett, der als Investor eigentlich kaum investiert. Er ist eher ein Verfechter der Geduld, bis wir wirklich Bewertungen sehen, die so preiswert sind, dass sie sich lohnen. Sein Ansatz ist es schließlich, besondere Qualität zu einem guten Preis zu kaufen. Und er weiß, dass es diese Qualität eben selten zu günstigen Konditionen gibt.
Insofern ist ein Investor, der marktschlagend investieren möchte, in der Regel lange geduldig. Wenn er jedoch etwas sieht, was gemessen an der Bewertung ansprechend ist, so schlägt er direkt zu und wartet nicht.
Mit Hilfsmitteln direkt starten Das gilt natürlich vor allem für eines: Für direkte Investitionen in einzelne Aktien. Ansonsten könnten wir schließlich auch kaum marktschlagend investieren. Aber vielleicht gibt dir das eine grobe Orientierung. Das direkte Investieren kommt immer dann zum Einsatz, wenn man etwas Kaufenswertes sieht. Ansonsten heißt es: Geduldig sein, bis die Bewertung wirklich attraktiv erscheint.
Mit Hilfsmitteln kann man hingegen direkt durchstarten. Für einen ETF-Sparplan auf einen marktbreiten Index braucht man keine Geduld. Aber ob das das eigene Mittel der Wahl ist? Marktschlagend zu investieren besitzt schon seine Reize. Aber es benötigt eben einen guten Kompromiss aus Geduld und dem Zugzwang, direkt zu investieren, wenn es angebracht ist.
Der Artikel Marktschlagend investieren: Der schmale Grat zwischen Geduld & direkt investieren ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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