Berlin, 26. Okt (Reuters) - Die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung begrenzt nach Einschätzung der Metall-Arbeitgeber die Spielräume für Lohnerhöhungen. "Größer werden sie dadurch keinesfalls, und auch das wird in der kommenden Tarifrunde zu beachten sein", sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Stefan Wolf, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe). Die Metall- und Elektroindustrie ist die wichtigste Branche der deutschen Wirtschaft. Für rund vier Millionen Beschäftigte stehen im Frühjahr 2020 Tarifverhandlungen an. Die Gewerkschaft IG Metall will Anfang kommenden Jahres ihre Forderung beschließen.
Die Industrie sei wegen des konjunkturellen Abschwunges und des technologischen Wandels ohnehin stark belastet, sagte Wolf. "Das ist richtig Feuer unterm Dach." Man befinde sich in einer extrem schwierigen wirtschaftlichen Situation. "Und jetzt kommen außerdem noch verschärfte Belastungen durch die neuen Klimaschutzgesetzgebung dazu." Mittelfristig werde dies auch zu eine Belastungsprobe für die Tarifpolitik.
Wolf, der Vorstandsvorsitzender des Autozulieferers ElringKlinger ZILGn.DE ist, zeigte sich zudem besorgt über eine drohende Tarifflucht zahlreicher Unternehmen. Unter den Mitgliedsfirmen sei wegen hoher Lohnabschlüsse und Belastungen durch die Sozial- und Abgabenpolitik ein "riesiger Unmut" zu spüren. Wolf forderte von der IG Metall daher deutliche Lohnzurückhaltung und eine Flexibilisierung der Tarifverträge.
(Reporterin: Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168)