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Milliardenkosten trüben Gewinnausblick von Daimler

Veröffentlicht am 01.02.2018, 13:48
© Reuters. FILE PHOTO:The Mercedes logo is pictured before the annual news conference of Daimler AG in Stuttgart
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- von Ilona Wissenbach

Stuttgart (Reuters) - Die Dieselkrise konnte Daimler (DE:DAIGn) bisher nichts anhaben - aber die Milliardenkosten des Umschwungs zu den elektrischen, selbstfahrenden Autos der Zukunft bremsen den Rekordkurs.

Nach dem Gewinnsprung auf einen neuen Bestwert von fast 15 Milliarden Euro im vorigen Jahr traut sich der Dax-Konzern 2018 kein neues Ergebnisplus zu. Der operative Gewinn (Ebit) soll auf dem Niveau von 2017 verharren, wie Vorstandschef Dieter Zetsche am Donnerstag erläuterte. Den Absatz wollen die Schwaben mit mehr als einem Dutzend neuer Pkw-Modelle zwar leicht steigern. Doch die jährlichen Investitionen und Entwicklungskosten wachsen um eine Milliarde Euro auf 16 Milliarden, hinzu kommen Währungsbelastungen von voraussichtlich einer Milliarde Euro. Nach dem Erobern der Marktführerschaft bei Premiumautos sei der Konzern jetzt in der "Gestaltungsphase für die Zukunft", sagte Zetsche. "Und wir agieren aus einer Position der Stärke."

ANALYST: VIEL GRUND ZU UNSICHERHEIT

Um auch in Zukunft profitabel zu wachsen, muss Daimler wie alle anderen Autobauer viel Geld in elektrische, autonome, vernetzte Autos und Lastwagen investieren, Mobilitätsdienste und andere neue Geschäftsmodelle aufbauen. All diese Belastungen seien bekannt, erklärte Arndt Ellinghorst, Autoexperte vom Investmentberater Evercore ISI. "Aber es dann schwarz auf weiß zu sehen, ist schon nochmal schockierend." Zetsches Vorsicht ließ Daimler-Aktien zeitweise um mehr als zwei Prozent einknicken. Nach Einschätzung von Jürgen Pieper, Analyst vom Bankhaus Metzler, muss sich Daimler auch über die drohenden Diesel-Fahrverbote und die laufenden Ermittlungen gegen den Konzern in Sachen Abgasbetrug und Kartell Sorgen machen. "Das alles schafft Planungsunsicherheit", sagte er.

Zu den Rechtsrisiken ebenso wie zum jüngsten Skandal um Abgasversuche an Affen und Menschen durch eine Forschungsgruppe, die auch Daimler finanzierte, hüllt sich Zetsche in Schweigen. Zum Thema Diesel sprach er sich gegen eine Nachrüstung der Motoren aus, die zu lange dauere und von den Kunden gar nicht erwünscht sei. Das Abschaffen des Steuervorteils beim Dieselkraftstoff, von VW-Chef Matthias Müller befürwortet, hält Zetsche für "nicht empfehlenswert".

Barclays-Analystin Ellie Austin ist "nervös", dass den Schwaben die Puste bei den Modellneuheiten ausgeht und zugleich die Ausgaben für Motorentechnik steigen, um in der EU den Grenzwert für das Klimagas Kohlendioxid (CO2) einzuhalten. Hier muss der Autobauer Zetsche zufolge in der Tat noch tief in die Tasche greifen, will es aber schaffen. "Wir werden alle Stellhebel einsetzen mit der klaren Zielsetzung, und das ist auch die Erwartung, dass wir die Limits, die 2021 gesetzt sind, auch erreichen", betonte der Daimler-Chef.

© Reuters. FILE PHOTO:The Mercedes logo is pictured before the annual news conference of Daimler AG in Stuttgart

DIVIDENDE UND MITARBEITERBONI STEIGEN

Insgesamt verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr 3,27 Millionen Pkw und Nutzfahrzeuge, ein Absatzzuwachs um neun Prozent. Vor allem neue SUV-Modelle von Mercedes-Benz waren gefragt, und das Lkw-Geschäft erholte sich in Nordamerika nach der Schwächephase 2016. Die Ebit-Marge von Daimler Trucks stieg auf 6,7 Prozent, während im Pkw-Geschäft die Rendite mit 9,7 noch nahe der begehrten Zehn-Prozent-Schwelle lag. Daimler hatte allerdings schon im Sommer klargestellt, dass der Profit wegen der Kostenlasten künftig zwischen acht bis zehn Prozent rangieren wird - ein Niveau, das auch der Erzrivale BMW (DE:BMWG) anpeilt. BMW-Chef Harald Krüger will Zetsche 2020 die Krone des größten Premiumherstellers nach dann vier Jahren wieder abjagen. Dieser konterte: "Daimler gehört an die Spitze."

Unter dem Strich verdiente der Fahrzeughersteller im vorigen Jahr 10,9 Milliarden Euro und damit 24 Prozent mehr, wozu auch eine Milliarde Buchgewinn durch die Steuerreform in den USA beitrug. Die Dividende soll auf 3,65 Euro je Aktie von 3,25 Euro im Jahr zuvor steigen. Auch die Beschäftigten profitieren vom Rekordergebnis: Die 130.000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter in Deutschland erhalten Bonuszahlungen von bis zu 5700 Euro.

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